Viele große und kleine Schritte sind erforderlich, um eine Innenstadt wie die Unnas noch behindertenfreundlicher zu gestalten. Eingeschränkten Menschen mit Auto bietet die Sparkasse jetzt mehr Platz. Zusätzlich gibt es E-Ladesäulen, nicht nur für Kunden.
E-Ladesäulen für jedermann
Diese Baumaßnahme sei schon geraume Zeit geplant gewesen, jetzt sei sie endlich umgesetzt, berichtete Frank Röhr, Vorstandsmitglied der Sparkasse Unna-Kamen. An der Nordseite ihrer Zentrale in Unna hat die Sparkasse Mitarbeiterparkplätze entfernen lassen. Die Zufahrt erfolgt hier vom Ostring aus durch den Stadtgarten. Knallrot fallen neben dem Bankgebäude nun Elektroladesäulen auf. Vier Autos gleichzeitig können mit Strom betankt werden.
Nutzer müssen weder Kunden der Sparkasse sein noch vertraglich an irgendeinen Autostromanbieter gebunden. Wer ein Elektroauto und irgendeine Art von Bank- oder Kreditkarte hat, kann laden und dafür einen festgelegten Strompreis bezahlen: 58 Cent pro Kilowattstunde.

Parken beim Laden
Auf den Elektro-Parkplätzen dürfen Autos nur während des Ladens parken. Nach einer Übergangsphase soll dies auch kontrolliert werden mit einem einfachen System: Ist der Akku voll und das Auto bleibt trotzdem auf dem Parkplatz stehen, bezahlt der Autofahrer für den Rest der Parkzeit Parkgebühren. So will die Sparkasse die nicht erwünschte Dauernutzung der Stellplätze künftig verhindern.
Erster Elektro-Behindertenparkplatz
Einer der vier Plätze trägt zusätzlich das Rollstuhlsymbol: Dieser ist Fahrern von E-Autos vorbehalten, die eine Behinderung nachweisen können. Dies sei Unnas erster E-Behindertenparkplatz, so Sparkassenvorstand Röhr. Wie groß die Zahl der potenziellen Nutzer ist, habe man im Vorfeld nicht ermittelt. Es gehe jetzt einfach darum, mehr Ladeinfrastruktur zur Verfügung zu stellen – und an dieser Stelle eben auch für Menschen mit Behinderung.
Behindertensprecher lobt Umsetzung
Nicht selten würden Parkplätze für Menschen mit Behinderungen eingerichtet, die dann nicht gut nutzbar seien, etwa wegen zu geringer Abstände, berichtet Christian Baran, Vorsitzender des Behindertenbeirats. Die Sparkasse aber habe sich nun im Vorfeld von ihm beraten lassen. „Genauso sollte es laufen.“
Baran begrüßt die neuen Parkplätze. Dasselbe gilt für eine Neuerung an der anderen Seite des Sparkassengebäudes. Auf dem Parkplatz zwischen dem Hellweg-Museum und der Fußgängerzone hat das Geldinstitut ebenfalls einen neuen Behindertenparkplatz einrichten lassen, sodass dort nun zwei auffallend breite Stellflächen zur Verfügung stehen – ohne E-Ladesäulen.

Der gesamte Parkplatz stand wegen seiner Lage im Fokus der öffentlichen Diskussion. Zuletzt forderten Fahrradlobbyisten und Klimaschützer die Aufgabe und Begrünung der Fläche. Sie sei allerdings sehr wichtig für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, erklärte nun Baran. Er schätzt nicht nur die Behindertenparkplätze. „Es werden auch normale Parkplätze benötigt, die stadtnah sind“, so Baran. Er erinnert daran, dass es auch Personen gibt, die ein Auto brauchen und behindert sind, aber keine Berechtigung für einen Behindertenparkplatz haben.