Marc van Dijken ist Gastronom mit Leib und Seele. Gemeinsam mit seiner Frau bringt er holländisches Flair in Unnas Kult-Café: Das Waffelstübchen heißt jetzt Hét Waffelstübchen.

© Udo Hennes

Paar mit Bio-Anspruch bringt Holland-Flair in Unnas Waffelstübchen

dzKult-Café in Unna

So viele Bio-Produkte wie möglich, garniert mit spürbarer Freude am Service: Ein Ehepaar hat dem Unnaer Kult-Café Waffelstübchen einen neuen Anstrich verpasst – und eine holländische Note.

Unna

, 04.02.2022, 05:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Waffelstübchen ist klein, aber seit über vier Jahrzehnten eine Größe in der Unnaer Gastronomie. Nun ist ein Ehepaar damit neu gestartet. Neben dem Duft von nachhaltigen Waffeln und Kaffee weht eine sympathische deutsch-holländische Atmosphäre durchs Nicolaiviertel.

Ehe begann sogar im Nicolaiviertel

Zum Spätsommer vergangenen Jahres haben Vanessa und Marc van Dijken das Waffelstübchen von der vorherigen Betreiberin übernommen. Ihre Ehe begann sogar nur ein paar Meter entfernt: 2012 heirateten die Kamenerin und der Holländer im Nicolai-Haus. Und nun verwirklichen sie gemeinsam ihren Traum. „So ein kleines Café findet man nicht mehr oft“, sagt Marc van Dijken. „Wenn wir in einer fremden Stadt sind, suchen wir immer sowas.“

Im Gastraum haben rund 30 Gäste Platz, auch mit den derzeit nötigen Abständen.

Im Gastraum haben rund 30 Gäste Platz, auch mit den derzeit nötigen Abständen. © Udo Hennes

Und er selbst hat schon einige Städte gesehen. Schon immer arbeitet der 41-Jährige in der Gastronomie, war Manager und Restaurantleiter, hat in seiner niederländischen Heimat gearbeitet, aber auch in Lünen, in Mönchengladbach und sogar in der Schweiz.

Bio-Produkte, wo immer es geht

Den Gästen Service am Tisch bieten, das sei wichtig, sagt der Wirt. Den Part übernimmt er hauptsächlich, seine Frau Vanessa (36) kümmert sich vor allem um die Theke, wo das Herz des Betriebs frisch und duftend zubereitet wird: die Herzchenwaffeln.

Darin steckt unter anderem Dinkel-Vollkorn-Mehl. Dies sei gesünder als Weizenmehl und für viele Leute besser verträglich. Van Dijkens setzen sich intensiv mit den verschiedenen Nahrungsmitteln und Zutaten auseinander. Daher lautet die Devise im Waffelstübchen: „Bio“, wo immer es geht. So kommt in den Waffelteig biologisch hergestellte Süßrahmbutter. „Keine Margarine“, sagt Marc van Dijken. „Die ist nicht gut.“

Milchprodukte und Eier kommen aus dem Bioladen, Kaltgetränke werden auch in Bio-Qualität bezogen, und auch der Kaffee entspricht diesem Anspruch. Er stammt aus einer Rösterei in Soest.

Vanessa van Dijken brüht frischen Kaffee auf. Er kommt aus einer Rösterei in Soest.

Vanessa van Dijken brüht frischen Kaffee auf. Er kommt aus einer Rösterei in Soest. © Udo Hennes

Das alles bedeutet freilich Aufwand. Die van Dijkens haben ein bisschen Zeit gebraucht, um alles zusammen zu bekommen. „Aber ich bin überzeugt von der Qualität“, sagt Marc van Dijken. „Wenn ich weiß, wo die Produkte herkommen, kann ich sie auch erklären.“ Immer mehr Gäste würden genau dies schätzen, sagt er. „Manche kommen sogar nur deswegen.“

Hét Waffelstübchen: „Hartelijk welkom!“

Biologisch und möglichst nachhaltig will das Ehepaar wirtschaften, wenn auch manchmal ein Kompromiss nötig sei. Äpfel zum Beispiel könne man aus der Region beziehen. „Bei Bananen geht das nicht so gut“, sagt van Dijken augenzwinkernd.

Frühstück gibt es im Waffelstübchen auch, aber nur mit Vorbestellung. Das passt ins Konzept: Wer nur nach Bedarf einkauft und nicht immer alles vorrätig hat, muss weniger wegwerfen. Apropos Abfall: Vermeidung ist möglich, wenn man Frischhaltedosen statt Folie verwendet und Milch in Flaschen kauft.

Dinkel-Vollkorn-Mehl macht die Waffeln nicht nur lecker, sondern auch gut bekömmlich.

Dinkel-Vollkorn-Mehl macht die Waffeln nicht nur lecker, sondern auch gut bekömmlich. © Udo Hennes

Es ist viel Freude an diesem Neustart spürbar. „Mein Herz ist die Gastronomie“, sagt Marc van Dijken. Das Café gemeinsam zu betreiben, hat für seine Frau und ihn auch einen praktischen Vorteil. Früher arbeiteten sie immer in unterschiedlichen Betrieben. In der Gastronomie mit ihren oft extremen Arbeitszeiten bedeutet so ein Leben: Man sieht sich kaum. Das ist jetzt anders.

Übrigens: Dass das Paar zur Hälfte holländisch ist, ist beim Plaudern hörbar, und es findet sich auch in der Speisekarte wieder. Wer mag, kann zum Frühstück neben Pindakaas auch Hagelslag bekommen.

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Unter den unzähligen Waffelvarianten gibt es auch „à la Appelflap“, und über allem steht ein „Hartelijk welkom!“ Ein bisschen wie Urlaub in Holland: Das Waffelstübchen heißt jetzt „Hét Waffelstübchen“.

Kontaktdaten, Öffnungszeiten und mehr Infos gibt es auf der Internetseite www.het-waffelstuebchen.de