© Marcel Drawe
Der Film ist brutal, der Titelsong dazu treibt dem Zuschauer die Bässe in den Bauch. In Unna verwirklicht Thorsten Kramer ein Filmprojekt. Der Streifen soll auch auf der „Berlinale“ laufen.
Thorsten Kramer schwört die Lüneburger Band „Kraftakt“ noch einmal ein. Die sechs Musiker sind nach Unna gekommen, um den für sie bislang größten Videodreh zu realisieren. Sie wissen: Regisseur Thorsten Kramer ist der Profi, hat große Erwartungen.
Die aber kann „Kraftakt“ an diesem Samstag im Hellweg-Berufskolleg erfüllen. Den Song mit dem Namen „Teufel“ spielen die Jungs mit so viel Leidenschaft, wie Thorsten Kramer sich das gewünscht hat. „Teufel“ – das ist der Titelsong für den Film „Warum? Es kann jeden treffen!“.
Für „Kraftakt“ war der Dreh in Unna die erste professionelle Videoproduktion in der zweijährigen Bandgeschichte. © Marcel Drawe
Der Song ist hart und laut. Damit passt er perfekt zu dem Spielfilm, der zum großen Teil in Unna gedreht wurde und Mobbing zum Thema hat. „Der Film ist brutal, da brauchte es auch eine rockige Band“, erklärt der Regisseur, warum er für den Titelsong ausgerechnet „Kraftakt“ auswählte.
Über das soziale Netzwerk Facebook stieß Kramer auf die Lüneburger Band, die es erst seit zwei Jahren gibt. Er sah sich Musikvideos an und wusste: das passt! Die Band brauchte Kramer nicht groß anzufixen – das Thema Mobbing und das Filmprojekt reizten die Musiker. Sie schrieben den Titelsong „Teufel“ innerhalb weniger Monate.
Jetzt stehen die Musiker vor der Kamera, von Nervosität keine Spur. „Ich will Aktion! Macht, was ihr wollt! Je natürlicher das ist, desto besser“, lässt Thorsten Kramer der Band alle Freiheiten. „Da soll nichts gestellt wirken, es muss authentisch sein.“
Das bedeutet aber nicht, dass Kramer nicht akribisch arbeiten würde. Mit seinem Familienunternehmen „Sartorius Film“ hat er den Dreh lange vorbereitet. Zunächst hat er eine Shotlist erstellt, dann einen Drehort gesucht und diesen besichtigt.
Schon am Tag vor dem Dreh wurden die Instrumente aufgebaut – genau so, wie die Musiker das möchten. Am Samstag wurde das Licht eingerichtet, das dauerte auch noch einmal mehrer Stunden. „Hier in Unna stellt mein Freund DJ Nick das Licht“, sagt Kramer, der ansonsten sämtliches Equipment selbst mitbringt. Nachdem auch die Kamera eingerichtet wurde, eine Absprache mit Kameramann Markus Baumeister erfolgt ist und die Band geprobt hat, ist alles bereit für einen ersten Durchlauf.
Markus Baumeister sorgte als Kameramann dafür, dass jeder Musiker passend in Szene gesetzt wurde. © Marcel Drawe
Die erste Klappe fällt: „Action!“ Ab jetzt wird Szene für Szene gefilmt. Höchste Konzentration ist gefordert – bei allen Beteiligten. Thorsten Kramer kann sich der Unterstützung seiner Eltern Brigitte und Gerhard sicher sein. Sie alle wollen das Drama zu einem Erfolg machen.
Die Musik gehört dazu – und zwar nicht nur das Titellied „Teufel“. Weil „Kraftakt“ bei Thorsten Kramer so gut ankam, steuert die Band auch alle Instrumentalstücke bei, mit denen einzelne Filmszenen hinterlegt werden.
Während wenige Gäste am Set die Musik bereits hören dürfen, sind Filmszenen bislang noch nicht öffentlich. Aus gutem Grund, denn den Film will Kramer auch zur „Berlinale“ und zu den Filmfestspielen nach Cannes bringen. Zumindest in Sachen „Berlinale“ könnte es schon bis zum Jahresende mehr Klarheit geben, hofft er.
„Nach den A-Festivals soll ihn zeigen können, wer das will“, sagt der Regisseur, der aber einen konkreten Traum hat: eine große Aufführung des Films „Warum? Es kann jeden treffen!“ im Unnaer Kino. Das Beispiel zeigt einmal mehr, welch großen Stellenwert das Filmgeschäft inzwischen in Unna hat.