Dem aufmerksamen Unnaer dürfte nicht entgangen sein, dass sich in der Morgenstraße etwas tut. Seit mehreren Monaten laufen Handwerksarbeiten am Morgentor. Und inzwischen verkündet ein Banner, dass die Traditionskneipe wieder eröffnet. Der neue Pächter ist kein Unbekannter in der Unnaer-Gastroszene.
Mit Villa Beo, Neue Schmiede, Neue Waschkaue und Kleine Schmiede betreibt Ralf Bieri bereits mehrere gastronomische Betriebe von der Partylocation bis zum Restaurant. Sein Kerngeschäft sind Veranstaltungen jeglicher Art – und nun ist er der neue (alte) Pächter am Morgentor. „Es lag nahe“ – so sagt er selbst –, dass Bieri die Kneipe, in der er von 2000 bis 2006 schon einmal Unterpächter war, wieder übernimmt. „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit.“

Kurz nach Corona erteilte der Gastronom dem Besitzer der Immobilie zunächst eine Absage. Zu groß waren in den eigenen Betrieben Personalmangel und die damit einhergehenden Unsicherheiten. Doch als sich die Situation entspannt hatte, fasste Ralf Bieri den Entschluss, es am Morgentor noch einmal zu versuchen.
Noch haben er und sein kleines Team eine Menge Arbeit vor sich. „Wir haben alles neu gemacht“, sagt er. Die Theke wurde versetzt und gekürzt, damit der Durchgang zum Biergarten frei ist. Wo früher die Küche war, befindet sich ein neuer weiterer Gastraum. Die Elektrik ist neu gemacht. Auch die Sitzbänke baut das Team in Eigenregie ein. Sie werden passend zu den alten erhaltenen Holzelementen lackiert. Für all diese Arbeiten beschäftigt Bieri keine Handwerksfirmen: „Das ist wie immer eine Familienangelegenheit.“

Öffnen wird das Morgentor zunächst nur freitags und samstags, „um wieder reinzukommen“. Eine große Speisekarte wird es nicht geben. Stattdessen unter anderem zwei Hausbiere (Trübes und Helles) sowie Hausschnäpse, Biercocktails und dazu kleine Snacks. „Der Schwerpunkt liegt auf Brauhaus.“
Immer im Wechsel wird das Morgentor ein Bier des Monats anbieten, das dann 50 Cent mehr kostet als gewöhnlich. Den Erlös möchte Ralf Bieri Unnaer Vereinen spenden. „Da kommen keine großen Summen zusammen, aber es geht um die Geste“. Läuft der Betrieb gut an, könnte es auch kleine Veranstaltungsreihen geben. Etwa einen Kulturabend donnerstags einmal im Monat.
Für Ralf Bieri ist es bewegend, an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. „Ich bin überzeugt, dass eine Stadt wie Unna eine bewegte Kneipenkultur haben sollte.“
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