Sinn-Filialen in Unna und Menden vor dem Aus? Modehaus-Gruppe meldet Insolvenz an

Filialen in Unna und Menden: Modehaus-Gruppe Sinn meldet Insolvenz an
Lesezeit

Das Modeunternehmen Sinn mit Sitz in Hagen hat am Montag (5. August) einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Amtsgericht Hagen hat den Antrag genehmigt. Sinn betreibt 41 Häuser an 36 Standorten – darunter auch in Unna und Menden. Die Zukunft der Filialen ist noch nicht gesichert.

Geschäftsbetrieb wird fortgeführt

Das mittelständische Modeunternehmen strebe eine zügige Restrukturierung an, heißt es in einer Mitteilung. Unterstützt wird das Unternehmen dabei von dem Restrukturierungsexperte Jan Ockelmann der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz Nord aus Hannover.

Der Geschäftsbetrieb an allen Standorten soll vorläufig fortgeführt werden. Die Finanzierung sei bis auf Weiteres gesichert. Betroffen sind von der Insolvenz rund 1500 Mitarbeiter.

Das Modehaus des Unternehmens Sinn befindet sich an der Bahnhofstraße.
„Das macht Sinn“: Der Werbeslogan der Sinn GmbH prangt seit 2020 an dem Gebäude, in dem sich bis Ende 2019 Peek&Cloppenburg befand. © Anna Gemünd (Archiv)

„Sinn wird das Verfahren in Eigenverwaltung zur beschleunigten Anpassung an die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nutzen. Ziel ist es, möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu sichern“, wird Jan Ockelmann zitiert. Ob dies in der Form gelinge, sollen die folgenden Gespräche und Verhandlungen mit den Beteiligten zeigen. Die ersten Signale seien aber positiv zu bewerten.

Grund für die notwendige Restrukturierung seien geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Hinzu gekommen seien einmalige Sondereffekte, wie etwa die zeitweilige Schließung von Etagen oder ganzen Häusern durch Wasserschäden oder andere bautechnische Gründe.

Vierte Insolvenz seit 2008

Für Sinn ist es bereits die vierte Insolvenz innerhalb von 16 Jahren. Bereits 2008, 2016 und 2020 hatte das Hagener Modeunternehmen Insolvenz angemeldet.

Im März 2020 hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise ein Fortführen des regulären Geschäftsbetriebs nicht mehr möglich ist.

Wachstumskurs

Seitdem war Sinn allerdings auf einem starken Wachstumskurs. 22 Standorte waren es bei der Pleite im Jahr 2020, mittlerweile sind es 14 mehr. Sinn hat seit dem unter anderem die Textilkette Mensing mit sieben Standorten in NRW (Bottrop, Detmold, Dorsten, Kleve, Lingen, Rheine und Wesel) übernommen und neue Häuser in Bad Homburg, Goch und Duisburg eröffnet.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 6. August 2024.