Immer mehr Menschen arbeiten im öffentlichen Dienst. Das bedeutet aber nicht, dass der Personalmangel bei den Kommunen damit behoben ist. Auch der Stadt Unna fehlen mehr als 30 Mitarbeiter – ein Bereich ist besonders betroffen.
Steigende Personalkosten
701 Mitarbeiter beschäftigt die Stadt Unna (Stand: 1. Juli 2024). Die Personalkosten belaufen sich am Jahresende wohl um die 50 Millionen Euro. Das wären rund zehn Millionen mehr als im Vorjahr: beispielsweise durch die beschlossene Tariferhöhung für den öffentlichen Dienst oder Einmalzahlungen.
„Die Personalkosten machen einen großen Sprung“, sagt Bürgermeister Dirk Wigant mit Blick auf den Tarifabschluss. Der Anteil am Haushaltsvolumen nehme zu, von 20,5 auf 21,5 Prozent bei einem ebenfalls steigenden Gesamtvolumen.
Forderung einer schlanken Verwaltung
Kein Wunder, dass der Städte- und Gemeindebund NRW schlankere Verwaltungen fordert. Denn die sind bundesweit deutlich größer geworden. Kommunen, Bund und Länder kamen im Jahr 2022 auf insgesamt 4,83 Millionen Beschäftigte, rund 584.000 Beschäftigte mehr als im Vergleichsjahr 2012.
In Unna wurde erstmals seit vielen Jahren wieder die 700-Mitarbeiter-Marke überschritten. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 676 Mitarbeiter, 2021 665, 2019 653 und 2014 657. Seit zehn Jahren steigt die Mitarbeiterzahl kontinuierlich.
„Immer neue Aufgaben“
„Es kommen immer neue Aufgaben hinzu“, erklärt Silke Bochynek die sich stetig verändernde Zahl der Mitarbeiter. Sie leitet das Personalamt im Rathaus. So müssen gesetzliche Vorgaben des Landes vom Bund und zunehmend von der EU umgesetzt werden. Dafür brauche es Manpower. Für das neue Einbürgerungsgesetz, das im April in Kraft trat, hat die Stadt zum Beispiel drei neue Stellen geschaffen. Zum Start des Ukraine-Krieges wurden acht neue Stellen besetzt – Hausmeister, Sozialbetreuer und Leistungssachbearbeiter.
Durch politische Beschlüsse im Stadtrat sind in der Vergangenheit ein „Radwegplaner und ein Städtebauer für Massen“ hinzugekommen, ergänzt Bürgermeister Wigant. Außerdem sehe der neue Brandschutzbedarfsplan mehr Stellen bei der Feuerwehr und im Rettungsdienst vor.

Dort ist die Mitarbeiterzahl enorm angewachsen – von 57 (2014) auf 109 (2023). Der Plan sieht für 2024/2025 160 Stellen vor. Die Stadt sucht alleine 20 Notfallsanitäter bei insgesamt 34 offenen Stellen. „Es gibt mittlerweile eine Dauerausschreibung“, sagt Silke Bochynek.
Doch das Personal in dem noch relativ neuen Ausbildungsberuf ist rar. Deswegen forciert die Stadt hier die Ausbildung eigener Kräfte. Und auch in anderen Bereichen will sie so dem Fachkräftemangel entgegentreten. Sozialarbeiter, Ingenieure, Feuerwehrleute – Silke Bochynek zählt einige Ausbildungsberufe auf, die hinzugekommen sind. 43 Auszubildende gibt es aktuell bei der Stadt. Vor zehn Jahren waren es 18.
Zu viel Bürokratie
Damit nicht immer neue Stellen geschaffen werden müssen, müsse Bürokratie abgebaut werden. „Das sagt die Wirtschaft und das sagen wir“, so Dirk Wigant. Jedes Fest und jede Lkw-Fahrt im Güterverkehr müsse angemeldet werden. „Es gibt viele Möglichkeiten zu entbürokratisieren“, so der Bürgermeister. Doch bei Land und Bund passiere wenig. „Die eigenen Prozesse werden ständig kontrolliert und optimiert“, sagt Silke Bochynek.
Im Jahr 2006 war die Verwaltung unterdessen noch größer. 719 Beschäftigte zählte die Stadt seinerzeit. Das lag unter anderem am Personal, das für den Betrieb des Freizeitbades in Massen benötigt wurde. Das Schwimmbad wurde 2009 geschlossen.