Millionenprojekt Stadtbetriebe planen Staudamm, damit Unnaer Westen nicht mehr untergeht

Stadtbetriebe planen Stausystem zum Hochwasserschutz in Massen
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Straßen und Gärten standen unter Wasser: Unna-Massen gehört zu den Orten, in denen der Starkregensommer von 2021 Spuren hinterlassen hat. Die Ereignisse haben dazu geführt, dass alte Planungen für den Hochwasserschutz nun mit Priorität wieder angegangen werden. Es ist ein millionenschweres Stausystem geplant. Auf die Schnelle umsetzen lässt es sich allerdings nicht.

Die Stadtbetriebe arbeiten mit einem Ingenieurbüro zusammen, um ein neues Hochwasserrückhaltebecken zu planen. Erste Überlegungen dazu stammten bereits aus den 1970er-Jahren, sagt Bereichsleiter Thomas Matter. „Wir müssen jetzt wirklich zusehen, dass wir da vorankommen.“

Ingenieure berechnen Wassermengen

Im Jahr 2022 wurde der Massener Bach vermessen. Nun wissen die Fachleute genauer, wie viel Wasser er ableiten kann. Der beauftragte Ingenieur berechnet gerade, wie viel Wasser im Einzugsgebiet des Bachs anfällt, der für Massen bei starkem Regen stellenweise zum Problem werden kann. Es geht um Regenfälle, die nicht unbedingt über dem Ortsteil selbst niedergehen, sondern vor allem südlich davon, in Billmerich oder Holzwickede. Durch beide Orte fließen Bäche, die in den Massener Bach führen.

Das Prinzip der Untersuchung ist im Grunde einfach: Man will herausfinden, wie viel Regen auf einmal anfallen kann, und vergleicht die Menge mit dem Fassungsvermögen des Bachs. „Für die Differenz brauchen wir das entsprechende Speichervolumen“, sagt Matter.

Wie im Bimbergtal, aber kleiner

Vom Prinzip her soll eine vergleichbare Anlage gebaut werden wie im Bimbergtal. 2015/16 hatten die Stadtbetriebe südlich der B1 einen Damm aufschichten lassen, der im Fall eines extremen Starkregenereignisses über 300.000 Kubikmeter Wasser anstauen könnte, damit der Lünerner Bach nicht in Lünern über die Ufer tritt. Die Fachleute gehen derzeit davon aus, dass die Anlage für Massen kleiner werden kann. Auch dies aber wird ein Millionenprojekt sein. Die Anlage im Bimbergtal hatte sechs Millionen Euro gekostet.

Planungen dauern Jahre

Offen ist, ob eine oder mehrere Staustufen für Massen eingerichtet werden. Dies sei abhängig von den noch laufenden Berechnungen, so Matter. Deswegen muss auch die Standort-Festlegung noch erfolgen.

Eine schnelle Verringerung des Starkregenrisikos gibt es auf diesem Wege nicht: Die Planungen werden noch einige Jahre in Anspruch nehmen, auch wenn Matter deutlich macht, dass sie nun mit Hochdruck vorangetrieben werden.

Man geht davon aus, dass ein Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden muss, was eine umfangreiche Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit bedeutet. Im Bimbergtal vergingen vom Beginn der konkreten Planungen bis zum Spatenstich sieben Jahre.

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