Andere Antworten als vor der Bundestagswahl Will Michael Sacher Unnaer Bürgermeister werden?

Will Michael Sacher Bürgermeister von Unna werden?
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Bis Ostern gibt es vier Kandidaten, die bei den Kommunalwahlen am 14. September um das Amt des Bürgermeisters von Unna kämpfen wollen. 2020 waren es gar acht Bewerber. Seit 25 Jahren sind die Grünen dabei eine feste Größe – wie halten sie es 2025?

Für die Landratswahl haben sich die Kreisgrünen erst kürzlich festgelegt: Erstmals seit 1999 wird die Partei niemanden ins Rennen schicken. Bei der Bürgermeisterwahl waren die Bündnisgrünen bzw. GAL mit Ausnahme der „Solo-Wahl“ von Werner Kolter 2015 stets mit von der Partie.

Sacher kennt Lokal- und Bundespolitik

Hinter vorgehaltener Hand wird seit einigen Wochen immer wieder der Name Michael Sacher genannt. Der Grüne könnte in diese Rolle vor allem deswegen schlüpfen, weil er drei Jahre lang Bundestagsabgeordneter war, nach den Neuwahlen aber das Parlament verlassen musste.

Bevor er im Juni 2022 ins Parlament nachrückte, war Sacher Ratsmitglied und einer der ehrenamtlichen Vertreter von Bürgermeister Dirk Wigant gewesen. Lokalpolitik kennt der gebürtige Dortmunder also auch.

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Bürgermeisterkandidaten der Grünen seit 1999

  • 1999: Ursula Riekenbrauck (8,3 Prozent)
  • 2004: Hermann Strahl (8,4 Prozent)
  • 2009: Stephanie Schmidt (8,0 Prozent)
  • 2020: Claudia Keuchel (25,2 Prozent)

Und führt man das Abschneiden der Grünen bei der Wahl 2020 auch noch an, wäre ein Verzicht in diesem Jahr wohl fragwürdig: Claudia Keuchel schrammte mit 25,2 Prozent oder 105 Stimmen weniger als Dirk Wigant nur haarscharf an der Stichwahl vorbei. Fraktionschefin Keuchel hatte sich im Januar auch klar für eine erneute grüne Kandidatur ausgesprochen.

Ein Altersargument kann es für den 60-Jährigen eigentlich nicht geben: Die beiden bis dato wohl aussichtsreichsten Anwärter, Dirk Wigant (CDU) und Hartmut Ganzke (SPD), sind 57 Jahre bzw. 58 Jahre alt. Außerdem auf dem Wahlzettel stehen bislang Sven Arnt (WfU, 52) und Achim Megger (parteilos, 60).

Sacher: „Nicht nur meine Überlegungen“

Im Januar hatte Michael Sacher gegenüber unserer Redaktion noch betont, dass er „kein Interesse“ an einer Bürgermeisterkandidatur in Unna habe – damals konzentrierte er sich noch voll und ganz auf seinen Wiedereinzug in den Bundestag. Nach dem Scheitern hört sich seine Einschätzung schon anders an.

In einem kurzen Gespräch über eine mögliche Kandidatur zog der Buchhändler wenige Tage vor Ostern alle Register eines in Berlin geschulten Politprofis, was Sacher lachend auch gar nicht abstritt. Daraus entwickelte sich ein Dialog, der Raum für Spekulationen lässt:

Treten Sie als Bürgermeisterkandidat an?

„Wir sind noch in der Überlegung.“

Hätten Sie denn Ambitionen?

„Die Zeit als stellvertretender Bürgermeister habe ich wirklich als tollen Job empfunden. (...) Ich habe ja einen Beruf. Das wäre etwas, was nicht dafür spräche.“

Was würde denn dafür sprechen?

„Man hat eine gewisse Verantwortung in diesem Amt. (...) Aber das zu machen, sind nicht nur meine Überlegungen in meiner Kammer.“

Und wenn Sie dazu aufgefordert werden?

„Selbst wenn alle sagen: ,Mach‘ das‘ – und ich selbst habe mir aber überlegt: ,Ich will nicht‘ – dann würde ich es auch nicht machen.“

Unnas Bürgermeister Dirk Wigant (l.) und der damalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Michael Sacher sitzen an einem Tisch.
Bürgermeister Dirk Wigant (l.) und der damalige Bundestagsabgeordnete Michael Sacher im Gespräch: Wird der Grüne gegen den Amtsinhaber antreten? © Archiv/Stadt Unna