Zwei Tauben „turteln“ auf einer Fassadenkante über der Massener Straße. Abwehrstacheln und ein Fütterungsverbot seien grausame und zudem wirkungslose Mittel, um das Taubenproblem in der Innenstadt zu lösen, kritisieren Tierschützer.

© Sebastian Smulka

Öffentliche Taubenhäuser: Rathaus erhält Liste mit Standortvorschlägen

dzInnenstadt

Ein öffentliches Taubenhaus in Unna könnte machbar sein. Die Stadtverwaltung wird nun aufgerufen, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Auch mögliche Standorte werden benannt.

Unna

, 18.04.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Standortsuche für ein öffentliches Taubenhaus in Unna scheint Ergebnisse eingebracht zu haben. Auf einen gemeinsamen Aufruf von Tierschutzverein und Bündnisgrünen in Unna sind mehrere denkbare Immobilien in der Innenstadt benannt worden. Aber auch der alte Westfriedhof könnte für eine sanfte Regulierung der Taubenpopulation in Unna infrage kommen.

Die Grünen sprechen von etwa drei bis vier Standorten, die nun näher geprüft werden müssten. Eine solche Prüfung müsse natürlich auch bautechnische und -rechtliche Aspekte beinhalten. Und natürlich müsse die Lage passen.

Politisch hat das sanfte Taubenkonzept eine Mehrheit

Die Stadtverwaltung soll diese Prüfung nun vornehmen und ein „Stadttaubenkonzept“ erarbeiten. Das fordern Bündnisgrüne und CDU im Stadtrat in einem gemeinsamen Antrag, der angesichts der Fraktionsstärken der Partner eine sichere politische Mehrheit haben dürfte.

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Für ein solches Konzept verweisen die Antragsteller auf ein Vorbild aus Augsburg. Dieses Modell beruht darauf, Tauben nicht zu vertreiben oder auszuhungern, sondern sie zu lenken und ihren Bestand sanft zu regulieren. Schlüsselinstrumente sind dabei öffentliche Taubenschläge, in denen die Tiere gefüttert werden, in denen man ihnen aber auch die Eier abnehmen und durch Attrappen ersetzen würde. Zudem sprechen Grüne und CDU nun von einer Fütterung mit sogenanntem R12-Mais, den sie auch als „Taubenpille“ beschreiben.

Futterstellen könnten Tauben von den Dächern fern halten

Im Sinne der Bestandsregulierung sei dieses Konzept nicht nur sanfter, sondern auch wirksamer als das von der Stadt erlassene Fütterungsverbot. Und: Es sei zu erwarten, dass sich die Tiere hauptsächlich im und am Schlag aufhalten, die Taubenpräsenz auf anderen Dächern und Gebäudekanten in der Innenstadt dadurch nachlassen würde.

Die Antragsteller zeigen Kosten zwischen 5000 und 25.000 Euro für den Bau eines Taubenhauses und jährlich etwa 3000 Euro pro Standort an Futterkosten auf. Der Tierschutzverein habe zugesagt, sich daran zu beteiligen.

Die Taubenpopulation in der Innenstadt gilt seit langem als Ärgernis für Besucher der Stadt und Geschäftsleute. Zusätzliche Aktualität erlangt das Problem durch den Neubau der Fußgängerzone. Der frühere Ratsherr Günter Schmidt (FDP) wies vor einigen Wochen darauf hin, dass die hellen Pflasterflächen zum Teil schon erheblich von Tauben verdreckt worden seien. Schmidt schlug allerdings ein anderes Mittel dagegen vor: eine Stachelpflicht für Gebäude in der Fußgängerzone.

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