Offenbar verschätzte sich ein Lkw-Fahrer am Donnerstagmorgen mit der Höhe seines Anhängers: Gegen 9.30 Uhr fuhr der Laster mit Berliner Kennzeichen gegen einen Stahlträger der Bahnunterführung an der Kantstraße.
Der Aufbau des Anhängers wurde bei der Kollision fast vollständig zerstört. Aber auch einer der Stahlträger, die die Rundbogenbrücke über die Kantstraße halten, war so stark beschädigt, dass auch der Zugverkehr vorsichtshalber angehalten werden musste.
Unfall verursacht wohl Schaden von 150.000 Euro
Weil Lkw und Anhänger die Fahrbahn blockierten und abgeschleppt werden mussten, sperrte die Polizei die Kantstraße sowohl in Richtung Kreishaus-Kreisel als auch in Richtung Verkehrsring ab. Die Polizei sprach am Nachmittag von einer „groben Schadensschätzung“ von insgesamt 150.000 Euro, 50.000 Euro für den zerstörten Anhänger und 100.000 Euro für die Schäden an der Brücke.

Tatsächlich waren sofort ein Notfallmanager der Deutschen Bahn und, durch das Ordnungsamt der Stadt Unna, ein Statiker informiert worden. Unsicher war zunächst, ob die Traglast der Brücke der viel befahrenen Bahnstrecke nicht mehr gegeben sein könnte. Die Statik war also dringend zu überprüfen.
Unterdessen hielt die Bahn sämtliche Züge in den betroffenen Bahnhöfen zurück.
Zunächst betroffen waren die S 4, bei der es Teilausfälle zwischen Unna-Königsborn/Dortmund-Asseln-Mitte und Unna gab. Die Deutsche Bahn richtete einen Schienenersatzverkehr mit vier Bussen der Firma Aydin zwischen Dortmund- Asseln-Mitte und Unna ein.


Die Züge der Linie RE 7 wurden zwischen Holzwickede und Hamm Hbf mit Ersatzhalt in Dortmund Hbf umgeleitet. Dadurch entfielen die Halte in Unna und Bönen. Die Züge der RB 59 endeten und begannen in Holzwickede. Die Folge waren Teilausfälle zwischen Holzwickede und Soest.
Es gab stattdessen ab 11.40 Uhr einen Schienenersatzverkehr mit zwei Bussen der Firma Hanrath Reisen zwischen Soest und Holzwickede. Die Züge des RE 13 wurden über Dortmund Hbf nach Hagen Hbf umgeleitet.
Statik der Brücke nicht beeinträchtigt
Auch die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna musste ihren Busverkehr am Vormittag umleiten. Gegen 12.20 Uhr konnte der Statiker grünes Licht geben: Die Statik der Brücke war durch die Kollision nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Der Zugverkehr wurde daraufhin wieder freigegeben. Bis alle betroffenen Verbindungen wieder planmäßig bedient werden konnten, dauerte es bei einigen Zugstrecken aber bis 14 Uhr. Wie viele Züge insgesamt betroffen waren, konnte die Deutsche Bahn nicht sagen, weil Züge anderer Bahnunternehmen betroffen waren.

Der Verkehr auf der Kantstraße rollte derweil immer noch nicht. Es dauerte bis kurz nach 13 Uhr, bis die Polizei die Absperrungen zurückzog. Grund waren nicht, wie zunächst vermeldet, erforderliche Reparaturen an dem beschädigten Stahlträger.
Vielmehr war bei dem Unfall auch eine Entwässerungsrinne an der Brücke beschädigt worden. Die Rinne ragte nach dem Zusammenstoß in den Straßenraum und stellte eine Gefahr für den fließenden Verkehr dar, erläutert eine Bahnsprecherin am Nachmittag.
