Landesgartenschau soll nach Unna kommen Grünes Band vom Kurpark zum Bornekamp?

Umweltinitiative will Landesgartenschau nach Unna holen
Lesezeit

Wo einst Panzer für einen nie eingetretenen Ernstfall parat standen, zahlen heute Besucher Eintrittsgeld, um die Pflanzenpracht zu erleben, Konzerte zu besuchen oder die Kinder spielen zu lassen.

Der heutige Sauerlandpark in Hemer gilt als Vorzeigeprojekt für die Verwandlungskraft einer Landesgartenschau: Bereits die eigentliche Landesgartenschau im Jahr 2010 war mit rund einer Million Besuchern sehr erfolgreich. Aber gelohnt hat sich der Umbau der früheren Kaserne vor allem auf lange Sicht.

Nun könnte in Unna eine Bewegung anlaufen, die auf eine Bewerbung für die Landesgartenschau im Jahr 2032 hinausliefe. Sie würde sich in einigen Punkten vom Beispiel Hemer unterscheiden, soll aber langfristig vergleichbare Wirkungen erzielen: eine Verbesserung der Ökologie, mehr Freizeitwert und dadurch eine höhere Attraktivität der Stadt für Besucher.

Initiative aus dem Unnaer Klimabündnis

Hinter der Initiative stehen drei Mitglieder des Unnaer Klimabündnisses, die zugleich in Gruppen wie dem ADFC und dem BUND aktiv sind. Zuletzt waren sie in fünf Ratsfraktionen zu Gast, um ihr Konzept vorzustellen. In der Politik habe man Aufgeschlossenheit erfahren, und auch aus der Stadtverwaltung seien positive Signale gekommen, erkläre nun Helmut Papenberg und Dieter Grabsch im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Bornekamp (hier der Quellenstein am Ersten Teich) ist schon heute ein beliebtes Naherholungsgebiet und die grüne Lunge der Oberstadt. Mitglieder des Klimabündisses sehen aber noch Entwicklungspotenziale für das Gebiet.
Der Bornekamp (hier der Quellenstein am ersten Teich) ist schon heute ein beliebtes Naherholungsgebiet und die grüne Lunge der Oberstadt. Mitglieder des Klimabündisses sehen aber noch Entwicklungspotenziale für das Gebiet. © Sebastian Smulka

Ihr Konzept sieht eine Landesgartenschau im Verbund mit den Nachbarstädten Werl, Soest und Bad Sassendorf vor. Der Hellweg als historische Wegeverbindung und attraktive Fahrradroute könnte die Austragungsorte verbinden. In Unna würden Kurpark, Bornekamp und Innenstadt ökologisch aufgewertet und mit einem „grünen Band“ verbunden.

Anders als in Hemer würde es kein zentrales Gelände mit Zaun und Eintrittskasse geben, sondern kostenlos erfahrbare Angebote, die vielleicht umso mehr Gäste anziehen. Für die Finanzierung – im Mittel koste eine Landesgartenschau zwischen 40 und 50 Millionen Euro – müssten die Städte auf Förder- und Eigenmittel zurückgreifen. Dafür schätzen die Ideengeber, dass eine „Laga 2032“ in Unna vergleichsweise preisgünstig zu organisieren sei, weil vieles schon vorhanden ist. Wo zuletzt in Höxter eigens ein Gebäude als Veranstaltungsraum errichtet werden musste, könne Unna etwa die Stadthalle nutzen.

Öffentliche Vorstellung des Konzeptes im Katharinentreff

Öffentlich vorstellen wollen die Initiatoren ihr Konzept nun am 3. Dezember um 19 Uhr im Katharinentreff. Eingeladen dazu seien alle Interessierten. Vor allem aber wollen die Köpfe aus dem Klimabündnis Verbände und Vereine für ein Mitwirken gewinnen.

Offiziell an die Stadt herantragen will das Bündnis seine Ideen mit einem Antrag an den Stadtrat. Er könnte der Verwaltung den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie erteilen.

Im Idealfall könnte Unna zusammen mit seinen Nachbarn im Osten bis zum Frühling 2027 eine Bewerbung einreichen. Das Austragungsjahr 2032 würde Unna die Gelegenheit geben, die Landesgartenschau noch in einen anderen Dienst zu stellen: 1032 ist eine Ortschaft namens Unna erstmals in einer Urkunde erwähnt worden. Bis zur Stadtwerdung sollten danach noch gut 250 Jahre vergehen, aber als kleine Siedlung am seinerzeit schon existierenden Hellweg könnte die heutige Kreisstadt mit der Landesgartenschau 2032 (mindestens) tausend Jahre Unna feiern.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien zuerst am 10. November 2024