Ein zartes Blütenmeer aus Rosa und Weiß schmückte jetzt die Holbeinstraße in Unna. Die traditionelle Kirschblüte zieht jedes Jahr zahlreiche Spaziergänger an – doch die Pracht scheint längst nicht mehr so üppig wie früher.
Sorge um Kirschblütenbäume
Anwohner Thomas Welter sorgt sich um den einzigartigen Charakter der Straße, der durch Veränderungen im Baumbestand verloren gehen könnte. Einige der Kirschblütenbäume seien bereits sehr alt und von einem Pilz befallen, berichtet er.
In den vergangenen Jahren seien daher mehrere Bäume entfernt und durch „profane Straßenbäume“ ersetzt worden. „Diese passen nun so gar nicht in den Straßencharakter hinein, sodass man die Befürchtung haben muss, dass sich diese schöne Ansicht in den kommenden Jahren auflösen wird“, sagt Welter.

Die Stadt Unna bestätigt auf Anfrage der Redaktion, dass bereits vor fünf bis sieben Jahren erste Kirschbäume entfernt und ersetzt worden seien, weil sie nicht mehr standfest waren. „Bei diesen Ersatzpflanzungen handelt es sich um Säulenhainbuchen“, antwortet Anna Gemünd, Pressesprecherin der Stadt Unna.
Diese Baumart sei damals bewusst gewählt worden, da „sie keine so ausladende Krone wie die Kirschbäume bilden“, erklärt Gemünd. Der Hintergrund: Die Kirschbäume stünden in unmittelbarer Nähe zu den Hausfassaden und ihre „ausladenden Kronen“ sorgten immer wieder für „Probleme“. Um welche Probleme es sich hierbei konkret handelt, erläuterte die Stadt Unna nicht weiter.
Ökologische Nachhaltigkeit im Vordergrund
Zudem weist die Stadt darauf hin, dass Monokulturen insbesondere bei Straßenbäumen problematisch seien. „Der Befall mit einem Schädling oder einer Krankheit kann sich dann schnell durch den gesamten Bestand ziehen“, so Gemünd. Um solche Risiken zu verringern, setzt die Stadt bei Neu- und Ersatzpflanzungen auf eine größere Artenvielfalt.

Dennoch schließt die Stadt es nicht aus, auch zukünftig wieder Kirschbäume durch Kirschbäume zu ersetzen. „Sollten an der Holbeinstraße weitere Ersatzpflanzungen erforderlich sein, wird individuell nach Standort geschaut, welche Baumart dort gepflanzt wird – auch Kirschbäume sind dabei nicht ausgeschlossen“, so Gemünd.
Grundsätzlich, so die Stadt, stehe bei der Auswahl der Bäume die ökologische Nachhaltigkeit im Vordergrund: „Nicht immer ist das, was optisch gefällt, auch ökologisch sinnvoll“, fasst Anna Gemünd zusammen.