Kreuzungsumbau, Radweg, Fußgängerquerung Die B1 verliert in Unna ihren Fernstraßencharakter

Die B1 verliert ihren Fernstraßencharakter
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Über Generationen hinweg lag Unna direkt an einer der wichtigsten Fernverbindungen in Europa. An den Hellweg angelehnt entstand die Preußische Chaussee, auf ihrer Trasse dann die Reichsstraße 1, die heute als B1 geführt wird. Politische Veränderungen und der Bau der Autobahnen haben der Route von Aachen bis ins frühere Königsberg viel von ihrer einstigen Bedeutung genommen. Diesem Wandel soll sich nun auch ihre Bauart anpassen.

Seit Jahren ist für Unna ein Umbau der drei wichtigen Ampelkreuzungen im Gespräch, die im Süden der Oberstadt über die Bundesstraße führen. Zeitpläne für die Umsetzung waren von Straßen NRW mehrfach verschoben worden. Zwischenzeitlich gab der Landesbetrieb diesbezüglich überhaupt keine Angaben mehr. Wer sich deshalb gefragt hat, was die Planer beim Land eigentlich machen, erhält nun eine überraschende Antwort.

Straßen NRW plant für die B1 die große Lösung

Veränderungen an der B1 in Ortslage von Unna scheinen ein größeres Projekt zu werden als ursprünglich angenommen. Zum Umbau der drei Ampelkreuzungen an Hertingerstraße, Iserlohner Straße und Kessebürener Weg kommt noch ein Umbau der Ampelanlage an der Morgenstraße, die künftig besser auf Fußgänger abgestimmt werden soll. Denn auf der Südseite der B1 soll ein 130 Meter langer Gehweg entstehen, der den Indupark fußläufig an die Morgenstraße anschließt.

Zwischen Hertingerstraße und Kessebürener Weg will Straßen NRW die Bundesstraße komplett sanieren und zugleich einen Radweg anlegen. Er soll auf einer der beiden Fahrbahnseiten als Zwei-Richtungs-Weg entstehen.

Auf den Umbau der B1-Kreuzungen von Hertingerstraße (Bild), Iserlohner Straße und Kessebürener Weg wartet Unna seit Jahren. Inzwischen plant Straßen NRW mit einem wesentlich größeren Umbau der Bundesstraße im Süden der Oberstadt.
Auf den Umbau der B1-Kreuzungen von Hertingerstraße (Bild), Iserlohner Straße und Kessebürener Weg wartet Unna seit Jahren. Inzwischen plant Straßen NRW mit einem wesentlich größeren Umbau der Bundesstraße im Süden der Oberstadt. © Raulf

Platz dafür holt sich Straßen NRW von den Autofahrern. Der Straßenquerschnitt im Ganzen bleibe unverändert, die Spur der Autofahrer aber werde „auf das übliche Regelmaß gebracht“, wie es von Straßen NRW heißt.

Letztlich gehören zum Paket auch drei neue Brückenbauwerke - über die Eisenbahnlinie, die Feld und die Falkstraße. Und zwischen Twiete und Morgenstraße soll auch die vorhandene Fahrradfläche zu einem erkennbaren Fahrradweg werden: mit neuem Asphalt und mit einem trennenden Grünstreifen anstelle der heutigen Pollerreihe.

Die Fahrbahn wird für Autofahrer enger

Gerade die Verengung der Autofahrspuren dürfte der B1 viel von ihrem bisherigen Fernstraßencharakter nehmen. Der Hinweis darauf, dass sie durch das Abteilen eines 2,50 bis 3 Meter Streifens für Fahrradfahrer auf das „übliche Regelmaß“ gebracht würden, unterstreicht den bisherigen Ausbauzustand.

Für viele Autofahrer hatte er zuletzt auch eine Tücke: Die B1 war einmal für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt. Die aktuell zugelassenen 50 km/h fühlen sich auf so einer Straße eher wie 30 an, und wer den Kontrollblick auf den Tacho eher selten setzt, stellt vielleicht zur eigenen Überraschung fest, schneller zu fahren als erlaubt.

Rückkehr zu Tempo 70 vom Tisch?

Dass das Tempolimit irgendwann einmal wieder heraufgesetzt werden könnte, ist inzwischen fraglich. Die Herabsetzung von 70 auf 50 hatte die Stadt Unna seinerzeit mit der Fußgängersicherheit an den drei Ampelkreuzungen begründet und ausdrücklich als vorübergehende Maßnahme bis zu einem Umbau jener Kreuzungen bezeichnet. Nun allerdings heißt es zumindest von Straßen NRW, dass eine Änderung des Tempolimits mit den aktuellen Planungen nicht einhergehe.

Baubeginn vielleicht 2026

Offen ist weiterhin, wann der Umbau denn nun erfolgt. Einen Termin gebe es noch nicht, so Straßen NRW. Hausintern gehe man von einem Beginn des Projektes im Jahr 2026 aus.