Eine der letzten offen sichtbaren Corona-Maßnahmen fällt in Nordrhein-Westfalen am 1. Februar. Dann ist es nicht mehr vorgeschrieben, im öffentlichen Personennahverkehr eine Maske zur Vermeidung von Covid-Infektionen zu tragen.
Die Landesregierung beschreibt diesen Schritt, gemeinsam mit dem Wegfall der Isolierungspflicht bei einer Infektion, als „sehr weitgehende Rückkehr zur Normalität“.
Für den Kreis Unna bedeutet das: Ab dem 1. Februar ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in den Bussen der VKU und den Zügen sowie S-Bahnen der Deutschen Bahn nicht mehr Pflicht. Die Kundinnen und Kunden entscheiden künftig selbst.
Die haben am Nachmittag vor dem Auslaufen der Maskenpflicht unterschiedliche Meinungen dazu. „Für den Nahverkehr finde ich es nicht in Ordnung. Da sollte man schon noch die Maske tragen“, sagt etwa Manuela Demiröz.
Die 51-Jährige findet das Ablegen der Maske grundsätzlich in Ordnung. In Bus und Bahn trage sie ihre Maske aktuell in der Winterzeit „auf jeden Fall noch“, sagt Demiröz. Sie befürchtet, sich nicht schützen zu können, wenn etwa im engen Bus jemand niest.

Claudia Keller sieht das anders. Auch sie fährt per Bus am Dienstag vom Busbahnhof in Unna ab. Den Fall der Maskenpflicht findet sie „in Ordnung“. „Ich glaube, wir sind mittlerweile in einem Stadium der Pandemie angelangt, wo das Virus nicht mehr so gefährlich ist“, sagt sie.
Keller sei Lehrerin, auch in den Unterrichtsräumen tragen nur noch wenige Schülerinnen und Schüler die Maske. „Da sollte der ÖPNV nachziehen. Das ist nur noch eine logische Schlussfolgerung“, sagt sie.
Claudia Keller freut sich über wiedererlangte Freiheit
Vollständig zuhause lassen will Keller ihre Maske, die in NRW nur noch beim Betreten von Gesundheitseinrichtungen vorgeschrieben ist, allerdings nicht. „Wenn ich mich unsicher fühle, etwa wenn ich ältere Verwandte besuchen würde, wäre es eine Überlegung, die Maske präventiv zu tragen“, sagt Claudia Keller. Ansonsten begrüße sie es aber, „dass man diese Freiheit wieder hat“.
Nicht alle Bus-Reisenden sind einige Stunden vor dem Auslaufen der Maskenpflicht so gesprächig. Viele Menschen machen deutlich: Sie haben eine Meinung, wollen sie aber nicht äußern. Wenn sie dem Wegfall der Maßnahme doch kommentieren, dann mit einfachen Wertungen wie „gut“ oder „zu früh“.
Manche deuten sogar an, Angst vor Konsequenzen zu haben, wenn sie sich gegenüber einem Medium zu einem Corona-Aspekt auslassen. Es sind Momente, die an dunkle Pandemie-Phase erinnern.
Im Bus selbst – wir fahren mit dem S40 von Unna nach Kamen – zwängt sich nicht der Eindruck auf, dass sich die Fahrgäste die Masken am liebsten schon vom Gesicht reißen wollen.
Fahrgäste im Schnellbus tragen Maske weitestgehend
Knapp die Hälfte aller Sitzplätze sind belegt. Bis auf zwei Jugendliche im hinteren Bereich des Schnellbuses haben bei der Abfahrt aus Unna alle Mitfahrenden ihre Maske korrekt auf. Und selbst die haben ihre OP-Masken nur diskret unter die Nase gezogen.
Mit zunehmender Fahrdauer – bereits die folgende Haltestelle, das Kreishaus, erreicht der S40 mit sieben Minuten Verspätung – zieht sich der eine oder andere weitere Fahrgast die Maske unter die Nase.
Noch sind die Masken oben
Zustiege gibt es während der eigentlich 17-minütigen Fahrt nur noch vereinzelt. Wer außerhalb der großen Haltestellen einsteigt, muss zwangsweise am Busfahrer vorbei. Bei der Stichprobe haben und behalten alle Zusteiger ihre Maske auf.
Ein ähnliches Bild ergibt sich auf der Rückfahrt, dieses mal mit dem R81 mit Abfahrt von Kamen Bahnhof. Der RegioBus, wie die VKU ihre Linie nennt, bietet etwas mehr Platz als der Schnellbus. Auch hier sind bei Abfahrt zwei Masken nicht korrekt aufgesetzt.