
Machen wir uns nichts vor: Beim Thema Rücksichtnahme im Verkehr geht es um Erziehung. Wer sich und andere gefährdet, muss mit Denkzetteln zum Lernen angeregt werden. Aber was die Stadt nun für die Fußgängerzone plant, ist nicht logisch.
Ein Beispiel: Wenn ein Junge ständig ohne Helm und Licht auf der falschen Straßenseite Fahrrad fährt, kann ich ihm als erzieherische Maßnahme den Roller wegnehmen. Vielleicht wirkt die Strafe ja. Der Denkzettel aber ergibt kaum Sinn, wenn ich nicht zusätzlich immer mal wieder kontrolliere: Hat er den Helm dabei? Funktioniert das Licht? Und ich muss erklären: Falschfahren ist gefährlich – dringend sein lassen...!
Kein erzieherischer Sinn
Die Stadt Unna verbietet jetzt das Fahren am Abend und in der Nacht, weil es tagsüber Beschwerden und Unfälle gab. Erzieherischen Sinn kann das aber überhaupt nicht haben. Wenn Max und Frau Meier nachts nicht mehr über die Bahnhofstraße radeln dürfen, dann interessiert das Luise und Herrn Müller tagsüber gar nicht.
Problem Rüpelradler
Das Problem darf nicht klein geredet werden. Ladenbesitzer und Marktbeschicker beschweren sich zurecht über Radler und E-Scooter-Fahrer. Noch viel mehr Menschen werden sich nicht beschweren, aber trotzdem sauer sein. Sie ärgern sich einfach nur, wenn Leute auf kleinen oder großen Rädern an ihnen vorbeiflitzen, sie stören, nerven oder sogar gefährden. Und bergab auf der Bahnhofstraße ist Tempo 30 schnell erreicht mit einem Fahrrad; mit E-Bikes oder -Rollern ist man auch bergauf flott unterwegs.
Nicht wenigen Menschen macht das Angst. Es hat bisher zum Glück kaum schwere Unfälle gegeben, trotzdem muss dieses Fehlverhalten aufhören, denn es tut der Innenstadt nicht gut, keine Frage. „Hier kannst du Kinder bald nicht mehr laufen lassen...“ – setzt dieses Unwohlsein ein, ist es gefährlich für eine Einkaufsstadt.
Mehr Kontrollen und Aufklärung
Das Fahrverbot nun auf die Ruhezeit in der Fußgängerzone auszuweiten, hat aber allenfalls Symbolcharakter. Die Stadtverwaltung geht den falschen Weg, indem sie neue Regeln für die Mobilität in der Innenstadt beschließt, offenbar ohne die Politik zu beteiligen. Sie muss vielmehr dafür sorgen, dass die bestehenden Regeln eingehalten werden.
Ich bin der Meinung, dass „Blitzen“ gegen Rasen auf den Straßen hilft. Gern mehr davon. Genauso muss mit Härte gegen das unerlaubte Radeln in der Fußgängerzone vorgegangen werden. Es muss noch mehr Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt geben – und zwar tagsüber, weil es dann nötig ist. Nachts ist ein Verbot unnütz, und Kontrollen wären mangels Personal doch gar nicht realistisch.
Die Verantwortlichen müssen hart durchgreifen und auch erklären, warum: Aufklärung muss her, Warnschilder, Piktogramme. Warum nicht auch mal kreativ werden? Wenn Raser in der Siedlung die kleinen Kinder gefährden, stellen Anwohner von sich aus Bobbycars und Trampeltrecker an die Ecken.