
Hat der Bürgermeister schon vor vermeintlichen Realitäten kapituliert oder ist er bereit, für mehr Verkehrssicherheit leidenschaftlich zu kämpfen? Die Antwort von Dirk Wigant (CDU) auf den Hilferuf nach mehr Verkehrssicherheit für Anlieger der L821 in Obermassen klingt für einen Politiker, der eine Kommunalwahl gewinnen will, viel zu leidenschaftslos und bürokratisch. Ich glaube nicht, dass der Rathauschef die Herzen der Menschen der betroffenen Siedlung und der Eltern von Grundschulkindern mit solch einer Antwort erreicht.
Wigant hatte sich auf Anfrage der Redaktion zur Verkehrssituation in Obermassen geäußert, wo an einem Zebrastreifen eine Fußgängerin, die einen Kinderwagen schob, von einem SUV-Fahrer schwer verletzt wurde. Massens Ortsvorsteher Meinolf Moldenhauer (SPD) fordert, dass Wigant die Forderung nach a) Tempo 30 für die südliche Kleistraße und b) nach einer Ampel statt eines Zebrastreifens zur Chefsache macht und Druck auf den Landesbetrieb Straßen NRW macht. Doch Wigant hält die Möglichkeiten für ausgeschöpft, verweist unter anderem auf die Straßenverkehrsordnung, also vermeintliche Realitäten.
Fakt ist, dass es Grundschulen in Unna gibt, die in der Nähe von übergeordneten Hauptstraßen liegen und die Fußgängerampeln und Tempo 30 auf der letzten Meile des Schulwegs haben. Eine solche Ampel und ein Tempolimit wird an der Kreuzung Karlstraße/Unnaer Straße/Kleistraße (L821) vermisst – auch gerade deshalb, weil die südöstlich davon gelegene Siedlung in einer schlimmen Insellage liegt, eingeklemmt von der A1 im Osten, der alten B1 im Süden, der L821 im Westen und der Unnaer Straße im Norden. Es sollte doch der Anspruch sein, dass Schulwege überall das gleiche Sicherheitsniveau haben – und auch, dass eine Fußgängerampel in die Nähe einer Grundschule gehört, genauso selbstverständlich wie eine Pferdeampel vor ein Reitsportzentrum.
Um die Interessen der Fußgänger durchzusetzen, braucht es Beharrlichkeit und politischen Druck, um gegenüber übergeordneten Behörden das scheinbar Unmögliche doch noch möglich zu machen.