
An manchen Tagen ist bei der Ausländerbehörde viel los, weshalb manche Kunden auf dem Bürgersteig parken. Das gibt allerdings ein Knöllchen. Anlieger Rolf Wetzel warnt mit einer Tafel davor – und ärgert sich darüber, dass damit Geld gemacht wird. © Udo Hennes
Knöllchen für 55 Euro: Parkplatznot vor der Ausländerbehörde in Unna
Falschparker
Vor der Ausländerbehörde in Unna kann es aktuell personalbedingt zu längeren Wartezeiten kommen. Doch das ist offenbar nicht das einzige Problem, wie ein Anwohner berichtet.
Der Unnaer Rolf Wetzel wohnt an der Zechenstraße – gleich gegenüber vom Ausländeramt. Dort kommt es wegen Personalausfällen aktuell häufiger zu längeren Wartezeiten, wie der Kreis Unna jüngst auf eine Nachfrage hin erklärte.
Anwohnern war aufgefallen, dass Kunden der Behörde derzeit lange vor dem Eingang warten müssen.
Rolf Wetzel hat das auch bemerkt – ihm ist aber auch aufgefallen, dass es dort an Parkplätzen mangelt und deshalb viele Besucher der Behörde auf den Bürgersteig vor dem Parkplatz des Nachbargrundstückes ausweichen. Dort ist das Parken allerdings verboten. Und – wie Wetzel berichtet – landen deshalb häufiger Knöllchen an den Scheiben der dort geparkten Autos.
Wetzel kritisiert das. Und zwar nicht hinter verschlossenen Türen: Auf einem Zettel, den er an einer Laterne an dem Gehweg angebracht hat, steht unter anderem: „Für diesen ,Parkplatz‘ erhebt die Stadt Unna eine Gebühr von 55 Euro. Sie nennt dies nicht Gebühr, sondern Bußgeld und nutzt damit das Parkverbot auf Bürgersteigen aus.“ In der Vergangenheit seien sogar parkende Lkw toleriert worden und es habe ein Geschmäckle, dass die Ausländer bzw. Flüchtlinge nun viel Geld in die Stadtkasse spülen würden – findet Wetzel.
Anwohner haben sich bei der Stadt gemeldet
Der Eindruck des Anwohners, dass die Stadt dort gezielt kontrolliert, um Extraeinnahmen zu machen, bestätigt sich bei einer Nachfrage im Rathaus nicht: Kontrolliert werde dort schon seit Beginn der Flüchtlingskrise – und das nicht mehr oder strenger als an anderen Orten.
Allerdings hat es Klagen von Anwohnern gegeben, auf die die Stadt reagiert hat. Dort, wo Fahrzeuge tatsächlich absolut verkehrsbehindernd parken, müsste das Ordnungsamt dann schon eingreifen, wie Stadtsprecher Christoph Ueberfeld im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Autos dürften nicht in Zufahrten parken oder im Kurvenbereich.
„Wir wissen um die Problematik der wenigen Parkplätze“, so Ueberfeld. Anwohner dürften aber nicht behindert werden. Im Kurvenbereich geparkte Autos können zudem eine Gefahr darstellen. Die Stadt bittet deshalb darum, an anderen Seitenstraßen zu parken, wo keine Verbotsschilder stehen. Dort ist das Parken auch erlaubt.
Kostenloses und erlaubtes Parken in den Seitenstraßen
Der Kreis Unna, der die Ausländerbehörde betreibt, verweist auf die Dorotheenstraße, an der ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden seien.
Es stimme, dass aktuell zu viele Kunden zur Ausländerbehörde kommen und es damit zu wenige Parkplätze auf dem Platz direkt vor dem Gebäude gibt.
„Für die Kunden sind rund 20 Parkplätze reserviert. Tatsächlich gibt es aber weitere nicht ausgeschilderte Plätze neben dem Gebäude, die auch genutzt werden. Auch wenn Mitarbeiter nicht da sind, bleiben Parkplätze frei“, so der Kreis Unna.

An Tagen, an denen keine Termine vergeben werden, staut es sich aktuell am Eingang der Ausländerbehörde des Kreises Unna. Aktuell hat da mit Personalausfällen zu kämpfen. © Marcel Drawe
Wer falsch parkt, kassiert übrigens tatsächlich ein sehr teures Knöllchen: Auf dem Gehweg parken kostet 50 Euro. Dort, wo Anwohner behindert werden, sind es 55 Euro, erklärt die Stadt. Diese saftigen Preise sind auf den neuen Bußgeldkatalog zurückzuführen. Bevor dieser in Kraft getreten ist, war Falschparken weniger kostspielig.
Für die Kunden der Ausländerbehörde ist das Knöllchen freilich ärgerlich. Vermutlich wissen viele nicht, dass sie an der Stelle nicht parken dürfen – und auch nicht, wie teuer das Knöllchen ist. Es sei denn, sie lesen den Infozettel, den Rolf Wetzel angebracht hat, auf dem das erklärt wird. Eine Lösung könnte deutliche Hinweisschilder sein, die erklären, wo geparkt werden darf – und wo nicht.