Nach einer geringen Teilnahme vor einem Jahr hatten die Initiatoren der Klima-Demos in Unna durchaus Grund zur Sorge, dass das Thema Klimaschutz nicht mehr so viele Menschen bewegt wie zu Anfang der Fridays-for-Future-Initiative. Mit immerhin rund 250 Teilnehmern an diesem Freitag (14.2.) zeigten sie sich dann doch einigermaßen zufrieden.
Kritik: Klimaschutz kaum Thema
Unzufriedenheit mit der Politik hingegen ist nach wie vor der Anlass für diese Demos. Im Bundestagswahlkampf komme das Thema Klimaschutz kaum noch vor, sagte einer der Redner, Bernd Molitor vom Bürgerenergieverein Renergie Ruhr-Hellweg. Kaum Redezeit etwa hätten die beiden Kanzlerkandidaten Scholz und Merz in ihrem TV-Duell dem Kampf gegen „die größte Katastrophe der Menschheit“ gewidmet, so Molitor. „Das grenzt an Regierungsunfähigkeit.“
Bevor sich die Teilnehmer der Demo zu einem Umzug durch die Innenstadt formierten, nutzten Klimaschutzaktivisten die Bühne einer Fridays-Kundgebung in Unna erstmals, um mit der Vergabe neuer Auszeichnungen auf ein gutes Beispiel bzw. auf Missstände hinzuweisen. Diese Initiative haben verschiedene Aktive ergriffen, die sich auch im Klimabündnis engagieren, wie Jule Wilberg von der Gruppe Unna Zero erläuterte.
Preis für Hausmeister mit Lastenrad
In Anlehnung an das Unnaer Symboltier wurde der eine Award, der „grüne Esel“ dafür verliehen, dass in Unna ein Dienstlastenrad anstelle eines gewöhnlichen Dienstautos angeschafft wurde. Schulhausmeister Arnold Deutsch fährt damit durch die Stadt. Er ist zuständig für die Grundschulstandorte der früheren Falk- und Nicolaischule, für den im Bau befindlichen Schulneubau an der Bockhausstraße und vertretungsweise auch für die Liedbachschule in Billmerich.
„Die Umsetzung dieser klimafreundlichen Maßnahme trägt zur Einsparung von täglichen Emissionen in den Routinen des Unnaers bei“, erklärte Wilberg, die den Preis gemeinsam mit Michael Arndsmeier an Hausmeister Arnold Deutsch und Carola Schöfisch übergab, die Leiterin des Unnaer Schulverwaltungsamts.
Das Bild des Schul-Hausmeisters auf dem Fahrrad werde „das Stadtbild um eine zukunftsfähige Praxis bereichern“, hieß es weiter im Rahmen der Preisverleihung. Die Klimaschutzaktivisten sehen hier „besonderes Vorbild- und Inspirationspotenzial“.

„Schwarzer Esel“ für Politik
Für den „schwarzen Esel“ hingegen fand sich kein Repräsentant, um den Preis entgegenzunehmen. Ausgezeichnet mit dem Award in der kritischen Kategorie wurde „die Entscheidung der etablierten Parteien, Klimawandel im Wahlkampf kaum Bühne zu bieten“. Die Begründung: „Während die Klimakrise und ihre Folgen mittlerweile durch sich verstärkende Umwelt-Katastrophen allgegenwärtig sind, bleibt die Thematisierung von lösungsorientierter Politik fast vollständig aus. Dabei fordern Klimakonsequenzen bereits Existenzen“, so die Initiatoren.
Mit der Vergabe des „schwarzen Esels“ wollen sie kritisieren, dass „zukunftssichernde Maßnahmen zum Umgang mit der Klimakrise ins Abseits des Wahlkampfs“ gestellt würden. Auch mit Blick auf die kommenden Kommunalwahlen solle die Auszeichnung auf diesen Missstand aufmerksam machen, so die Initiative. Global, national und lokal hätten die Sicherung von Lebensgrundlagen und zukunftsfähige Maßnahmen, die bereits jetzt beschlossen und umgesetzt werden, „höchste Priorität für die Zukunft aller“.
Klimaschutz „wichtiger denn je“
Die Klima-Awards sollen in Unna künftig in unregelmäßigen Abständen verliehen werden, um Bürger zu inspirieren und ihnen Mut zu machen, „gemeinsam Praktiken kritisch zu hinterfragen und illegitime Praktiken im Sinne der Zukunft unserer Gesellschaft aufzuzeigen“.
Nachhaltiges Handeln sei 2025 wichtiger denn je, argumentieren die Klimaschützer. Zum ersten Mal sei im Jahresdurchschnitt die 1,5-Grad-Grenze der Erderwärmung überschritten worden. Multiple ökologische Krisen mit Konsequenzen in noch nicht absehbarem Ausmaß würden die Zukunft aller
Generationen bedrohen, so die Initiatoren aus den Reihen des Unnaer Klimabündnisses.
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Bilder und Video von Demo in Unna: Klimaschutz bewegt wenig Menschen in die Innenstadt