Klage gegen das Land NRW Aluwerk Unna will Thomas Wieses Rolls Royce zurück

Klage gegen das Land: Aluwerk will Thomas Wieses Rolls Royce zurück
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Für die Steuerfahnder schien es ein Erfolg zu sein, als sie bei Thomas Wiese zu Hause einen Rolls Royce Wraith vorfanden und beschlagnahmten. Der Neupreis des Fahrzeugs soll bei etwa 300.000 Euro gelegen haben. Und so hätte die Versteigerung des Luxusfahrzeugs zumindest Teile einer Steuerschuld ablösen können, die das Finanzamt dem früheren Aluwerk-Chef Thomas Wiese anlastet. Eine Frage blieb danach aber strittig – nämlich die, ob der Wagen überhaupt Wiese gehört.

Sein früherer Arbeitgeber verneint dies. Bei dem Wagen, den ein Mitarbeiter des Werks schon als Exposé einer anberaumten Auktion entdeckt hatte, handele es sich um ein Firmenfahrzeug, das dem früheren Vorstand zur Nutzung überlassen war, aber doch im Eigentum des Unternehmens sei. Die Vorlage von Fahrzeugpapieren, Kauf- und Finanzierungsverträgen aber hatte die Landesfinanzverwaltung nicht zur Herausgabe des Wagens veranlasst. Also legte das Unternehmen Klage ein.

Urteil steht aus, aber das Aluwerk darf hoffen

Am Donnerstag befasste sich nun das Landgericht Dortmund mit dem Streitfall. Ein Urteil sprach es noch nicht, doch die Argumente beider Streitparteien scheinen vollständig ausgetauscht worden zu sein. Für einen Verkündungstermin in etwa einem Monat scheint sich allerdings eine Tendenz abzuzeichnen. Es sieht gut aus fürs Aluwerk – und das hat das Unternehmen auch seinem früheren Mehrheitsaktionär und Vorstand zu verdanken.

Thomas Wiese (l.) als Chef des Aluwerks Unna steht im Aluwerk hinter Rohren.
Thomas Wiese (l.) als Chef des Aluwerks Unna. Der gelernte Betriebsschlosser war zwischenzeitlich Mehrheitsaktionär des Unternehmens, das heute dem chinesischen Branchenriesen Zhongwang gehört. © HA Archiv

Wiese bestreitet, dass seine Steuerschuld überhaupt besteht

Wiese war von Werk und Land als Zeuge benannt worden und äußerte sich ausführlich zu dem Sachverhalt – erkennbar auch mit dem Ziel, die vermeintliche Steuerschuld zu bestreiten, um die es aber in dieser Verhandlung gar nicht ging. Wiese sprach von einem Fehler in der Finanzverwaltung, die von ihm Steuern für den vermeintlich unentgeltlich genutzten Rolls Royce einfordere, obwohl er für den Wagen zeitweilig auf 9.300 Euro seines Monatsgehalts verzichtet habe, um ihn zu finanzieren.

Auch Wiese sagt: Der Wagen gehört dem Werk

Wichtiger und für den Ausgang des Verfahrens Aluwerk gegen das Land NRW vielleicht entscheidend, waren andere Aussagen. Während der Rechtsvertreter des Landes eine komplexe juristische Herleitung unternahm, um zu belegen, dass der Rolls Royce in Wieses Eigentum und deshalb pfändbar gewesen sei, zertrümmerte Wiese diese Argumentation mit wenigen Sätzen. „Das Auto war immer im Eigentum des Aluwerks. Behalten habe ich es nur, um meine eigenen Forderungen gegen das Werk durchzusetzen. Ich habe es in der Zeit auch nicht bewegt, außer vielleicht einmal aus der Garage heraus.“