Katholiken in Unna, Fröndenberg und Holzwickede sind aufgerufen, einen folgenreichen Prozess mitzugestalten. Die Gemeinden müssen ihren Gebäudebestand reduzieren. Tun sie es nicht, wird ihnen Geld fehlen.
„Ganz wichtig: Da ist noch nichts beschlossen worden“, erklärte nun Pfarrer Paul Mandelkow in einem Vorgespräch im Vorfeld einer geplanten Infoveranstaltung. Die Verantwortlichen im Pastoralen Raum betonen, dass Gemeindegremien die Chance haben, den Immobilienprozess mitzugestalten. Kirchliche Gebäude gehören den jeweiligen Pfarreien. Der Kirchenvorstand entscheidet über die Zukunft von Kirchen oder Gemeindehäusern und muss dabei auch den Pfarrgemeinderat anhören. Grundlage für den Prozess sind Beschlüsse aller Gremien im Pastoralen Raum Unna-Fröndenberg-Holzwickede.
Infoabend am 5. September
- Wie soll die Arbeit am Immobilienkonzept für den Pastoralen Raum vonstatten gehen? Gemeindemitglieder aus Unna, Fröndenberg und Holzwickede können sich darüber bei einem Infoabend aufklären lassen und Fragen stellen.
- Termin: Donnerstag (5.9.) 19 Uhr, Pfarrheim St. Marien, Auf dem Sodenkamp 14, in Fröndenberg
- Eingeladen ist auch ein Referent des Erzbischöflichen Generalvikariates in Paderborn, der die Grundlagen der Immobilienstrategie der Erzdiözese erläutert.
Ziel: 30 Prozent Immobilienabbau
Welches Ziel erreicht werden soll, ist in groben Zügen klar und wird auch recht deutlich formuliert. Man wolle „ein Signal senden, dass wir als katholische Kirche im Pastoralen Raum Unna-Fröndenberg-Holzwickede vor herausfordernden Fragen zum Umgang mit unseren kirchlichen Immobilien stehen, die uns alle angehen“, werden Pfarrer Mandelkow und Verwaltungsleiter Stefan Spallek in einer Pressemitteilung zitiert. „Das Ziel ist, dass wir 30 Prozent abbauen“, ergänzte Spallek nun im Gespräch. Es werde die Gesamtfläche aller Immobilien betrachtet, die um ein Drittel schrumpfen soll. An welchen Stellen genau, das soll der jetzt startende Prozess ergeben.

Ohne Konzept keine Zuschüsse mehr
Das Erzbistum Paderborn gibt vor, dass künftig die Gewährung von Zuschüssen etwa für Umbauten oder Modernisierungen daran gebunden ist, ob eine Pfarrei ihren Gebäudebestand reduziert. Sprich: Ohne Sparkonzept gibt es kein Geld.
Maßnahmen, die bereits geplant oder in Umsetzung sind, betreffe dies nicht, so Spallek. Die Sanierung des Forums Herz Jesu in Königsborn zum Beispiel werde umgesetztm, unabhängig vom Immobilienprozess. Das Gebäude wird nach modernen Brandschutzrichtlinien ertüchtigt und soll voraussichtlich im November dieses Jahres wieder komplett nutzbar sein.
Bistum kündigt Berater an
Die Kirche wird sich also von Gebäuden trennen, was bedarfsgerecht geschehen soll. Auf dem Prüfstand stehen Kirchen, Kapellen, Pfarrheime und Gemeindehäuser. Ganz neu ist dieser Prozess nicht. So wurde beispielsweise in Unna-Hemmerde bereits ein Gemeindehaus aufgegeben, in Fröndenberg-Warmen eine Kirche entweiht.
Einen konkreten Zeitplan für weitere Umstrukturierungen gibt es laut Spallek und Mandelkow nicht, Paderborn setze bisher keine Frist. Das Bistum werde dem Pastoralen Raum irgendwann Berater für die Umsetzung der Immobilienstrategie an die Seite stellen. Nun wolle man rechtzeitig im Vorfeld gemeinsam mit den Gemeinden den Denkprozess angehen.
Kirche im Wandel
Der Hintergrund der anstehenden Anpassungen ist der tiefgreifende Wandel, der die Kirche landauf, landab betrifft. Mitgliederzahlen gehen zurück, ebenso die Zahl haupt- und ehrenamtlicher Kräfte. Finanzmittel sinken, örtliche Räumlichkeiten werden seltener genutzt. Gleichzeitig sei ein „Umdenken und Nachdenken“ über Nutzungskonzepte unumgänglich wegen steigender Anforderungen eines energieeffizienten Betriebs und einer nachhaltigen Unterhaltung der Immobilien. Die Pfarreien hätten „bereits heute zu viele und vor allem zu große kirchliche Gebäude“, so Mandelkow. Der Pfarrer verspricht aber auch: „Unsere geistlichen Wurzeln verlieren wir nicht, wenn wir uns von Gebäuden trennen.“