Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde in Unna hat sich entschieden, das Jona-Haus zu verkaufen. Das Gemeindezentrum in der Gartenvorstadt ist ein wichtiger Treffpunkt für Jugendliche – auch Gottesdienste werden dort veranstaltet.
Kirchengemeinde in finanzieller Schieflage
Zu der Entscheidung hat die finanzielle Schieflage der Kirchengemeinde geführt. Das bestätigt das Presbyterium am Montagnachmittag (22. Januar) auf Nachfrage unserer Redaktion. Darin heißt es: „Nachdem in den letzten Jahren erhebliche Einsparungen im Personalbereich vorgenommen wurden, ist nun auch eine Umstrukturierung im Bereich der gemeindlichen Gebäude unumgänglich geworden.“ Beide Gemeindehäuser – also auch das Martin-Luther-Haus in der Innenstadt – seien davon betroffen.
Über die finanziellen Probleme soll erstmals in einer Gemeindeversammlung im November 2023 berichtet worden sein. Vor zwei Monaten soll das Presbyterium zwei Varianten präsentiert haben: die Schließung des Jona-Hauses in der Gartenvorstadt oder die Schließung des Martin-Luther-Hauses in der Innenstadt.

Jetzt hat sich das Presbyterium dazu entschlossen, sich (zunächst) vom Jona-Haus zu trennen. Das Jona-Haus wurde zwischen 1994 und 1996 gebaut. Die Kosten sollen damals bei rund zwei Millionen D-Mark gelegen haben.
Auch einen konkreten Zeitplan für eine schrittweise Schließung des Gemeindezentrums gibt es bereits. Nachdem am 31. März noch ein Ostergottesdienst im Jona-Haus gefeiert werden soll, soll das Gemeindezentrum anschließend entwidmet werden. Der Betrieb im Erdgeschoss wird dann eingestellt.
Jugendarbeit soll verlegt werden
Die Jugendarbeit im Kellergeschoss des Jona-Hauses soll darüber hinaus weiterlaufen – bis zum Ende der Sommerferien. Dann soll das komplette Gemeindezentrum aufgegeben werden. Dazu habe sich das Presbyterium „schweren Herzens“ entschieden.
Erste Planungen sehen vor, die Jugendarbeit von der Gartenvorstadt in die Innenstadt ins Martin-Luther-Haus zu verlegen. „Hier treffen sich viele Gruppen und Kreise, auch ist unsere Kinder- und Jugendarbeit hier zu Hause“, heißt es auf der Homepage der Kirchengemeinde zum Jona-Haus. Darunter befinden sich beispielsweise auch die Frauenhilfe, der Posaunenchor oder der Konzertchor.
„Für alle bestehenden Gruppen und Kreise, die sich im Jona-Haus treffen, wird es Räumlichkeiten im Martin-Luther-Haus geben. Die Arbeit wird fortgeführt“, heißt es in der Stellungnahme des Presbyteriums.
Presbyterium kündigt weitere Veränderungen an
Am Kirchplatz soll nun ein lebendiges Gemeindezentrum entstehen, das „in die Stadt und Region hineinstrahlt“. Der Entschluss des Presbyteriums sorgt bei vielen Ehrenamtlichen aber für Unmut.
Die massiven Veränderungen in der evangelischen Kirche sind mit der Aufgabe des Gemeindezentrums in der Gartenvorstadt aber noch nicht abgeschlossen. Das Presbyterium strebt auch eine Reduzierung der genutzten Flächen im Martin-Luther-Haus an. Auf lange Sicht soll die Stadtkirche der Hauptstandort der Gemeindearbeit werden.