Die Zukunft des Jona-Hauses in der Gartenvorstadt in Unna ist ungewiss. Die evangelische Kirchengemeinde will das Gemeindezentrum aus Geldnot verkaufen. Es gibt großen Widerstand. Jetzt beschäftigt sich die Politik mit dem Erhalt des Hauses.
Jona-Haus auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses
„Dieser unerwartete Presbyteriumsbeschluss ist bei den Gemeindemitgliedern und den Bewohnern der Gartenvorstadt auf völliges Unverständnis gestoßen. Es hat sich inzwischen Widerstand bei den vielen Jugendlichen, dem seit 1994 bestehenden Jona-Haus-Förderverein und vielen Gemeindemitgliedern gebildet“, heißt es in einem Schreiben an die Stadt. Ähnlich wurde in einer Online-Petition argumentiert. Auch der Verfasser des Schreibens fordert, das Jona-Haus zu erhalten.
Die Verwaltung hat das Schreiben auf die Tagesordnung des nächsten Haupt- und Finanzausschusses (Donnerstag, 22. Februar, 17 Uhr, Ratssaal) gesetzt. Dann wird sich erstmals die Politik mit dem Jona-Haus beschäftigen.
Schließung nach den Sommerferien
Stadt und Kirchengemeinde haben bereits Gespräche bestätigt. „Die Kreisstadt Unna befindet sich zum weiteren Engagement der Kirche in der Gartenvorstadt mit der Kirchengemeinde im Austausch; Sozial- und Jugendamt prüfen derzeit die Auswirkungen der Entscheidung auf städtische Bedarfe“, hatte die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion mitgeteilt.
Das Jona-Haus, in dem auch regelmäßig Gottesdienste stattfinden, soll schrittweise schließen. Bis zuletzt soll dort Jugendarbeit stattfinden. Nach den Sommerferien soll auch diese ins Martin-Luther-Haus neben der Stadtkirche wechseln.
Entfernung ein Problem für Kinder und Senioren
Diese Planung werde zum Erliegen aller ursprünglichen Tätigkeiten aus dem Jona-Haus führen, heißt es in dem Schreiben an die Stadt. Und weiter: Alleine die Entfernung zum Martin-Luther-Haus schließe beispielsweise Kinder und Senioren (mit Rollator) aus. Im Folgenden führt der unbekannte Verfasser sämtliche Gruppen und Aktivitäten auf, die es bisher gegeben hat.
„Aus dieser Auflistung ersehen Sie, wie wichtig das Jona-Haus seit vielen Jahren für den sozialen Zusammenhalt der Bewohner in der Gartenvorstadt ist“, schreibt er.

Pfarrerin Jula Well und Andreas Josefowitz, Vorsitzender des Presbyteriums, hatten kürzlich die Hintergründe des geplanten Verkaufes ausführlich offengelegt. Demnach sind es vor allem die hohen Kosten – 70.000 Euro jährlich –, die die Kirchengemeinde zum Verkauf zwingen. Aber auch gesunkene Nutzungszahlen hatten Jula Well und Andreas Josefowitz angeführt.
Ob die Politik der Stadtverwaltung den Auftrag erteilt, sich mit dem Erhalt des Hauses zu beschäftigen, bleibt abzuwarten. Ein Kauf des Jona-Hauses würde den ohnehin angeschlagenen städtischen Haushalt um weitere Millionen belasten.