Kirche will Gemeindezentrum in Unna verkaufen Mitgliederstarker Förderverein löst sich auf

Kirche will Jona-Haus verkaufen: Förderverein löst sich auf
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Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde in Unna hat sich entschieden, das Jona-Haus in der Gartenvorstadt zu verkaufen. Das Gemeindezentrum hat seit jeher von einem aktiven Förderverein profitiert. Der Verein hat jetzt über sein Ende abgestimmt.

Außerordentliche Versammlung

„In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der ‚Gemeinnützige Verein zur Förderung des evangelischen Gemeindezentrums Gartenvorstadt‘ am 14. Juli 2024 die Auflösung des Vereins beschlossen“, schreibt der bisherige Vorsitzende des Vereins, Sebastian Tölke.

Hintergrund sei der geplante Verkauf des Jona-Hauses durch die Kirchengemeinde. „Der Verein ist nicht mehr in der Lage, seinen Satzungszwecken nachzukommen“, so Sebastian Tölke zu den Gründen der Entscheidung.

Das Jona-Haus liegt an der Eichenstraße in Unnas Gartenvorstadt.
Das Jona-Haus in der Gartenvorstadt wurde 1996 fertiggestellt. © Marcel Drawe (Archiv)

Aus finanzieller Not soll das Gemeindezentrum an der Eichenstraße abgegeben werden. Diese Entscheidung wurde im Januar getroffen worden. Der Kirche fehlt Geld. Rund 300.000 Euro erhalte die Kirchengemeinde als Zuweisung aus den Kirchensteuern. Die Kosten des Jona-Hauses alleine belaufen sich jährlich auf rund 70.000 Euro. Hinzu kämen noch die Kosten für das Martin-Luther-Haus und die Stadtkirche, erklärten Pfarrerin Jula Well und der Vorsitzende des Presbyteriums, Andreas Josefowitz.

Gegen den Verkauf hatte es Widerstand gegeben. Eine Online-Petition zum Erhalt des Jona-Hauses wurde von mehr als 1000 Menschen unterschrieben. Das konnte die Entscheider aber nicht umstimmen. Und auch die Stadt Unna hatte abgewunken, als es um die Übernahme des Gebäudes ging. „Wir haben keine Ressourcen als Immobilienverwaltung“, sagte Sandro Wiggerich. Der Erste Beigeordnete der Stadt hatte aber erklärt, dass es durchaus Interessenten für das Kirchenhaus gibt. Wie es konkret mit dem Jona-Haus weitergeht, ist bislang unklar.

Förderverein und Gebäude sind eng verbunden

Fest steht: Der 1994 gegründete Förderverein hat die Geschichte des Gemeindezentrums erheblich geprägt. Rund zwei Millionen DM hat der Neubau des Gebäudes gekostet. „Die Gründungsmitglieder hatten einen großen Anteil an der Planung und Finanzierung des Hauses“, sagt Sebastian Tölke. Reparaturarbeiten und die Pflege des Außengeländes – viele schweißtreibende und ehrenamtliche Arbeitsstunden seien durch Mitglieder geleistet worden.

Auch die Gestaltung des Glockenturms wurde beispielsweise durch den Förderverein finanziert. Veranstaltungen wie den Wintermarkt hätte es ohne Unterstützung wahrscheinlich gar nicht erst gegeben.

Der Glockenturm am Jona-Haus wurde 2020 neu gestaltet.
Unter der professionellen Anleitung eines Graffitikünstlers wurde der Glockenturm 2020 neu gestaltet. Finanziert wurde das Projekt durch den Förderverein. © Marcel Drawe (Archiv)

30 Jahre nach der Gründung ist jetzt Schluss. „Der Vorstand bedankt sich herzlich bei allen Mitgliedern für die jahrelange Unterstützung“, sagt Sebastian Tölke. Gut 100 Mitglieder stark war der Förderverein bis zuletzt.