Politik ist nicht das ausschließliche und vielleicht nicht einmal das erste Gesprächsthema bei den Jahresempfängen der Unnaer Parteien. Vor allem geht es darum, Bürger miteinander in Kontakt zu bringen. Und weil man sich kennt in dieser Stadt, geht es beim Plausch meist auch bald um persönliche Dinge. Völlig unpolitisch bliebt der Empfang der SPD am Sonntag in der Neuen Schmiede auf dem Breitenbachgelände aber nicht.
Im Nachhinein dürfte sich manch einer gefragt haben, wie glücklich die Idee war, aus dem früheren Neujahresempfang im Januar einen Frühlingsempfang im Juni zu machen. Denn erst eine Woche vor dem Datum hatte die SPD in Unna ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. Bei der Europawahl holten die Genossen nur 21,7 Prozent – acht Prozentpunkte weniger als die CDU.
„Fragen, ob wir die Menschen wirklich erreicht haben“
SPD-Partei und Fraktionschef Sebastian Laaser versuchte erst gar nicht, die europäische von der lokalen Ebene zu treffen. Weil die Kommune der Ort ist, an dem Politik konkret wird, stelle sich auch die SPD in Unna die Frage, ob sie die Menschen richtig angesprochen und erreicht hat.
Die Verteidigung der Demokratie gegen eine erstarkende Rechte sei schwieriger denn je, die Herausforderungen dieser Zeit seien komplexer. „Von der ausgehenden Pandemie über den Angriffskrieg in der Ukraine über den Wandel in der Arbeitswelt zu den Herausforderungen der Migration: Das alles sind Probleme, die wir gestalten müssen, die wir aber auch richtig erklären müssen“, so Laaser.
Andere Meinungen sind nicht gleich Gemecker
Ausschließlich in Sack und Asche geht die SPD in Unna aber nicht. Laaser verteidigt ihre derzeitige Rolle in Unna als die der „Opposition, die wichtige Fragen stellt und andere Sichtweisen aufzeigt“. Vorwürfe, dass die Sozialdemokraten lediglich Fundamentalopposition betreibe, also grundlegend gegen alles sei, weise er zurück. „Kritische Nachfragen sind kein Gemecker“, so Laaser vor den knapp 200 Gästen des Empfangs.
Land muss neue Betreuungsangebote auch mit Geld ausstatten
Und so kündigte er für eine Reihe von Themen an, weiterhin „hartnäckig“ zu bleiben, etwa was den Bau neuer Kindergärten, die Erweiterung der Ganztagsangebote in den Grundschulen oder ein Schwimmbad in Massen angeht. Laaser will die Landesregierung in die Pflicht nehmen, Betreuungsangebote für Kinder besser zu finanzieren. „Auch ein noch so großes Ehrenamt ersetzt nicht ein ausreichendes fachlich qualifiziertes Personal. Da macht sich die schwarzgrüne Landesregierung einen schlanken Fuß“, so Laaser.