Hundesteuer in Unna steigt bald „Unverhältnismäßig und auch unverständlich“

Von Claudia Lohmann
Neue Hundesteuersatzung: „Unverhältnismäßig und auch unverständlich“
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Wer sich einen Schäferhund anschafft, muss in Unna 108 Euro Steuern im Jahr zahlen. Wer sich jedoch für einen Bullterrier entscheidet, zahlt künftig mit 408 Euro gleich 300 Euro mehr. Die Preise steigen, wenn mehr als ein Hund gehalten wird – bei als gefährlich eingestuften Hunden – sogenannten Listenhunden – in größeren Schritten als bei Hunden, die offiziell nicht als gefährlich eingestuft werden. Halter von drei oder mehr Listenhunden zahlen 483 Euro im Jahr pro Tier.

Die neue Satzung gilt ab Juli dieses Jahres. In der jetzt noch geltenden Satzung wird nicht zwischen Hunderassen unterschieden. Und so sollte es bleiben, das hat sich zumindest die WfU-Fraktion gewünscht, die bei der Sitzung im Frühjahr ebenso wie die Grünen gegen die Vorlage gestimmt hatte.

Bevor die geänderte Satzung – die sich übrigens nur auf neu angeschaffte Hunde bezieht – ab dem 1. Juli in Kraft tritt, macht Wir für Unna noch einmal deutlich, warum die Änderung der Satzung für sie „unverhältnismäßig und auch unverständlich“ ist. In Unna sei von den derzeit 14 lebenden „Listenhunden“ kein einziger Hund auffällig geworden. „Hingegen mussten fünf Hunde anderer Rassen als gefährlich eingestuft werden“, schreibt die Vorsitzende Ingrid Kroll.

Völlig außer Acht lasse die Hundesteuersatzung, dass zum Beispiel die chinesische Hunderasse Chow Chow zwar überhaupt nicht gefährlich aussehe, „aber tatsächlich zu den gefährlichsten Hunden der Welt gehört. Ebenso die Bulldogge.“

Die drastische Erhöhung saniere nicht den städtischen Haushalt, sondern führe eher dazu, „dass Listenhunde aus dem Tierheim kaum eine Chance haben, wieder einen Familienanschluss zu finden.“

Anzumerken sei an dieser Stelle, dass laut Satzung für Hunde, die direkt aus dem Tierheim des Kreises Unna aufgenommen werden, eine Steuerbefreiung von sechs Monaten beantragt werden kann.

Neben der WfU stimmten auch die Grünen gegen die Änderung der Satzung. Fraktionschefin Claudia Keuchel wies wie berichtet darauf hin, dass die Halterinnen und Halter von als gefährlich eingestuften Hunden bereits jetzt deutlich höhere Auflagen zu erfüllen hätten als andere, und dass es in Unna bislang zu keinen besonderen Vorkommnissen gekommen sei.

Am Ende der Diskussion entschied sich die Mehrheit der Politiker für die Änderung der Satzung. Durch die höheren Kosten soll eine Lenkungswirkung geschaffen und damit Gefahrenpotenziale minimiert werden.

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