Anja Krause (54) will die Firma ihres verstorbenen Mannes fortführen „Ich habe seelisch gelitten“

Anja Krause (54) will die Firma ihres verstorbenen Mannes fortführen
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Einst war Haustechnik Krause ein Unnaer Traditionsunternehmen – Conrad Krause hat seit 1989 Badsanierungen und die Installation und Wartung von modernen Heizsystemen angeboten. Dann kam der Schicksalsschlag: Der Unternehmer starb überraschend im Alter von 59 Jahren. Nach einer schweren Zeit möchte seine Witwe, Anja Krause (54), dem Familienunternehmen wieder neues Leben einhauchen.

Schock-Diagnose Krebs

„Ich war immer eine Power-Frau“, sagt Anja Krause, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Unternehmen ihres Mannes mitgearbeitet hat. Als dieser Anfang des Jahres 2021 starb, fiel sie in ein tiefes Loch. „Ich habe seelisch darunter gelitten. Ich habe mich zwei, nein, eigentlich drei Jahre zu Hause eingesperrt“, sagt sie. Es rollen die ersten Tränen, als sie sich erinnert.

„Conrad ist im Dezember 2020 zum Arzt gegangen“, sagt Anja Krause. Die Schock-Diagnose: Krebs in einem fortgeschrittenen Stadium. „Er hatte vorher keine Schmerzen.“ Nach einer kurzen, aber intensiven Zeit, in der Conrad Krause pflegebedürftig wurde, starb der erfolgreiche Unternehmer.

Geschäftsbetrieb ruhte

Und mit ihm ruhte der Geschäftsbetrieb seines Unternehmens. „Ich habe oft gehört, eine Witwe kann das nicht“, sagt Anja Krause. Die festangestellten Mitarbeiter wechselten in einen anderen Betrieb.

Doch immer wieder klingelte das Telefon an der Marie-Curie-Straße – dem Wohn- und Geschäftssitz der Krauses. „Die Kunden haben mich ins Leben zurückgeholt“, sagt Anja Krause. „Und ich habe mir geschworen, es für Conrad zu tun.“

Die Luftaufnahme zeigt das Industriegebiet Ost in Unna. Rot umrandet ist die Gewerbeimmobilie des Unternehmens Haustechnik Krause an der Marie-Curie-Straße.
Die Gewerbeimmobilie im Industriepark soll abgegeben werden. © www.blossey.eu (Archiv)

Jetzt sei sie wieder angefangen – „bei null“. Aber mit dem Namen „Krause Haustechnik“ und einem starken Partner an ihrer Seite, dem Unternehmen Sendermann Bäder und Heizungen aus Hamm. Dieses profitiere vom immer noch präsenten Kundenstamm der Krauses, im Gegenzug könne sie auf die mehr als 50 Handwerker zurückgreifen.

Es sei ihr eine Herzensangelegenheit, wieder altersgerechte Badsanierungen durchführen zu können. „Es gibt viele alte Menschen, die können nicht mehr auf die Toilette gehen. Da will ich helfen. Ich begleite die Menschen, helfe beim Beantragen der Pflegestufe und von Fördergeldern für das altersgerechte Bad“, sagt Anja Krause. Auch einen Hausmeisterservice biete sie wieder an.

Gewerbehalle soll abgegeben werden

Was sie durch die Neuausrichtung des Unternehmens nicht mehr brauche, sei die im Jahr 2003 errichtete große Gewerbeimmobilie im Industriepark. Das Bürogebäude und die Werkshallen sollen verkauft oder vermietet werden.

„Es ist einfach zu groß“, sagt Anja Krause. Bei der Vermietung der Gewerbeimmobilien habe sie in den vergangenen Jahren mehrfach Pech gehabt. „Wir hatten drei Mietnomaden im Firmengebäude“, sagt sie. „Wir haben keine Miete bekommen.“

Rückkehr ins soziale Leben

Anja Krause will die schmerzhafte Vergangenheit hinter sich lassen. „Ich möchte auch anderen Frauen zeigen, dass man wieder aufstehen kann“, sagt die 54-Jährige leidenschaftlich.

Einen ersten Erfolg habe sie bereits gefeiert: die Rückkehr in das soziale Leben. „Ich kann wieder zu Valerio (gemeint ist Valerio Panareo, der Betreiber des Alimentaris, Anm. d. Red.) gehen, etwas essen und trinken“, sagt Anja Krause. Sie werde jetzt das Telefon in die Hand nehmen, um ihren Kunden mitzuteilen: „Haustechnik Krause ist wieder da.“