Kurpark Königsborn

Gradierwerk-Streit: Kritiker fürchten auch ohne Fällungen Baumschäden

Im Streit um die geplante Errichtung zweier Gradierwerke in Königsborn hatte der Kurparkverein zu mehr Sachlichkeit aufgerufen. Darauf reagiert nun die Initiative Kurparkwiese.

von Dirk Becker

Unna (UN)

, 04.01.2022 / Lesedauer: 3 min

Neben dem Baumbestand prägen auch große Wiesen das Bild im Kurpark in Königsborn. © Dirk Becker

Die Worte von Maik Luhmann, Mitglied des Kurparkvereins, waren deutlich – und offenbar haben sie ihre Wirkung nicht verfehlt. Luhmann forderte in der Diskussion um die geplanten Gradierwerke im Kurpark Königsborn mehr Sachlichkeit und erklärte, dass maximal ein Baum gefällt werden müsse. Die stattliche Blutbuche sei nicht in Gefahr.

Darauf reagiert nun Michael Griesohn-Kluth, Mitbegründer und Sprecher der Initiative Kurparkwiese, die die Gradierwerk-Pläne kritisch sieht. In seiner Stellungnahme ist von Fällungen nicht mehr die Rede. „Sachlichkeit in der Diskussion um die geplanten Maßnahmen im Kurpark ist unbedingt zu begrüßen. Hierzu gehört ohne jede Einschränkung eine ganzheitliche Betrachtung des Vorhabens“, so Griesohn-Kluth.

Die große Kurparkwiese sei „in ihrem jetzigen Zustand für den Kurpark ein bestehender Lebensraum und stellt einen unschätzbaren Wert dar, der nicht zerstört werden darf.“ Ein Bauwerk der geplanten Größe werde den offenen Charakter der Wiese völlig zerstören, so Griesohn-Kluth.

Initiative sorgt sich weiter um die Blutbuche

Und nicht nur das: Die Nachricht, die Blutbuche werde nicht gefällt, kann den Kritiker nicht beruhigen: „Durch die geplanten Erdarbeiten und den Einsatz von Baufahrzeugen wird es zwangsläufig zu Schäden an der vorhandenen Vegetation kommen. Ob die ohnehin durch den Klimawandel gestressten Bäume dies überstehen werden ist fraglich. Insofern werden auch negative Auswirkungen auf die riesige, sehr alte Blutbuche befürchtet.“

Weiterhin könne sich auch ein möglicher Salzeintrag schädigend auf die Vitalität der Bäume auswirken. „Das sagen alle Fachleute, mit denen wir bereits gesprochen haben“, so Griesohn-Kluth. „Bei der Baustelle Katzenbuckel hat man sich viel zu spät Gedanken über die Verträglichkeit der Arbeiten mit dem Baumbestand gemacht. Die Folgen sind allgemein bekannt. Dieser Fehler soll sich im Kurpark nicht wiederholen.“

Diese Initiative will die Kurparkwiese erhalten: Enno Detert (v. l.), Renate Kolkmann, Adele Kluth, Michael Griesohn-Kluth, Dieter Grabsch (BUND) und Hartmut Köhler. © Jansen/Archiv

Die Initiative Kurparkwiese kritisiert, dass eine nötige Standortdiskussion zum zweiten Gradierwerk vom Kurparkverein nicht geführt werde – „leider“. Dennoch werde der Kreis der Menschen, die sich für den Erhalt der Wiese in der jetzigen Form aussprechen, immer größer. Das ermutige die Initiative, sich weiter für den Erhalt der Kurparkwiese einzusetzen.