Hans-Jürgen Schlarp musste seinem Ärger Luft machen. „Es ist unglaublich, wie gleichgültig einige Zeitgenossen ihre Einstellung zur Umwelt spöttisch zur Schau stellen“, schrieb er an die Redaktion. Seiner Mail angefügt: Zwei Fotos von zwei verschiedenen Containerplätzen in und um Massen, die er am Morgen in einem Zustand vorgefunden hatte, der Kopfschütteln auslöst. Da war es nicht einmal halb Acht.
Am Glascontainerplatz nahe der Zufahrt zum Lidl-Markt an der Hansastraße hatten Unbekannte eine Ladung „Gemischtes“ ausgeladen: Einige Pappkartons, Teppich und Textiles, ein Drahtkorb wie aus einer Spülmaschine. Am Massener Sportplatz war Schlarp dagegen auf einen spezielleren Fall gestoßen. Dort hatten Unbekannte offenbar keinen eigenen Müll mitgebracht, sondern abgestellte Säcke mit gespendeten Altkleidern aufgeschnitten und entleert, vielleicht um sie nach Wertvollem zu durchsuchen. Was sie nicht mitnahmen, lag nun verstreut auf dem Boden.
Pro Woche fünf bis zehn wilde Müllkippen in Unna
Der spontane Verdacht, dass es wieder schlimmer werde mit der Rücksichtslosigkeit von Müllsündern, ist begründet. Auch die Stadtbetriebe sprechen laut Pressestelle im Rathaus von einer „leicht steigenden Tendenz“, was das Problem der wilden Müllkippen in Unna angeht.
Für die Servicetochter der Stadt ist das Problem im Wortsinne alltäglich. Zwischen fünf und zehn Mal in der Woche gehe die Meldung einer wilden Müllkippe ein. Dann bricht ein kleiner Trupp der Stadtbetriebe aus, um den Unrat einzusammeln.
Art und Umfang des Einsatzes schwanken erheblich.
Von kleineren Abfallmengen bis zur illegalen Bauschuttentsorgung reichen die Volumina. Was die Belegschaft der Stadtbetriebe dann einsammeln muss, kann normaler Müll sein, der zum Teil sogar kostenlos angenommen worden wäre, aber auch ein Problemabfall, der nach Spezialentsorgung verlangt.

Immer wieder erreichen entsprechende Fundmeldungen auch unsere Redaktion und erst auf diesem Wege die Stadtbetriebe. Die Berichte darüber in den zurückliegenden Jahren zeigen bisweilen Kuriositäten - von der kompletten Einbauküche bis zu einem Haufen leerer Milch- und Sahnebehälter, deren Gebindegröße auf eine gewerbliche Herkunft schließen ließ. Als neuen Weg, derlei Funde mitzuteilen, hat die Stadt Unna auf ihrer Internetseite den „Mängelmelder“ eingeführt, der immer wieder auch für Müllfunde genutzt wird. Aber natürlich kann man bei den Stadtbetrieben auch einfach anrufen.
Die Servicegesellschaft der Stadt zeigt sich durchaus dankbar für solche Hinweise, gelingt es mit der Belegschaft natürlich nicht, das ganze Stadtgebiet im Blick zu halten. Für das Reaktionstempo bei Hinweisen allerdings haben die Stadtbetriebe oftmals Lob bekommen. Lieber wäre es der Stadt allerdings, wenn die Leute ihren Müll gar nicht erst wild abladen würden.
Das gilt sowohl für die Containerstandorte als auch für andere Fundstätten in freier Natur. Der wichtigste Unterschied ist wohl: Bei den Containern kalkulieren die Stadtbetriebe einen gewissen Reinigungsaufwand ein, und mindestens zur Leerung suchen sie diese auch von sich aus regelmäßig auf.
An rund 80 Standorten im Stadtgebiet hat die Stadt Container aufgestellt. Hauptsächlich handelt es sich um Glascontainer, während Papier in Unna „dezentral“ mit der Blauen Tonne gesammelt wird. Mit Genehmigung dürfen zudem Altkleidercontainer an die Sammelplätze gestellt werden.