„Wolf soll zwölf Schafe gerissen haben“ Angeblicher Schafhalter aus Unna klärt Fake News auf

Zwölf gerissene Schafe und ein Wolf: „Gerd“ wird Opfer einer Panik-Meldung
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Im Dortmunder Süden, in Holzwickede und in Fröndenberg soll kürzlich ein Wolf gesichtet worden sein. In einer Whatsapp-Gruppe sorgte kurz darauf ein angeblicher Vorfall mit mehreren Raubtieren in Unna für Aufregung.

Bianca Junker aus Altena machte unsere Redaktion kurz vor Ostern auf einen Eintrag von einer Person namens „Gerd“ in dem Chatkanal aufmerksam, in dem es um das Thema „Wolf“ geht.. Vor einiger Zeit sei die Person, die sich als 79-jähriger Mann ausgab, der Whatsapp-Gruppe beigetreten.

Angeblicher Schafhalter „Gerd“ ist ahnungsloser Unnaer

Was die Gruppe von Landwirten und Tierhaltern, die sich vernetzt hatte, dann umtrieb, war ein schockierend klingender Eintrag von „Gerd“, der nach eigenen Angaben aus Westhemmerde stammt. Demnach sollen am 17. März mittags um ca. 13 Uhr Wölfe seine Herde angefallen und zwölf Schafe sowie seinen eingreifenden Hütehund – einen Terrier namens Rudolf – getötet haben.

Eine Kontaktaufnahme mit „Gerd“ sei nicht gelungen, schrieb Bianca Junker, die selbst Schafe und Ziegen hält. Bei ihr selbst seien starke Zweifel an der Nachricht aufgekommen. So halte sie es „für unwahrscheinlich, dass mitten am helllichten Tage Wölfe eine Schafherde überfallen“.

Was sie außerdem skeptisch gemacht habe: „Gerd“ hatte auch behauptet, unsere Redaktion über den Vorfall informiert zu haben, es sei aber nicht berichtet worden. Dass durch diese spektakuläre Nachricht „kein öffentliches Interesse erzeugt“ worden sei, könne sie sich erst recht nicht vorstellen, so Junker.

Ein Anruf unserer Redaktion bei „Gerd“ unter der weiter sichtbaren Handynummer brachte am Dienstag (22.4.) Klarheit. Der Angerufene stammt nach eigenem Bekunden zwar wirklich aus Unna. Es sei aber sein Facebook-Konto gehackt und seine Rufnummer mit erfundenen Einträgen in die Whatsapp-Gruppe gelangt – offenbar also Panikmache. Er werde bereits seit Tagen deswegen angerufen, so der Unnaer.

Ein Ausschnitt aus einem Video zeigt mutmaßlich einen Wolf auf dem Billmericher Weg zwischen Altendorf und Billmerich. Wer es wann aufgenommen hat, ist nicht bekannt.
Ein Ausschnitt aus einem Video zeigt mutmaßlich einen Wolf auf dem Billmericher Weg zwischen Altendorf und Billmerich. Wer es wann aufgenommen hat, ist nicht bekannt. © privat

Schafhalterin: „Können keine Fakes gebrauchen“

Die Landwirte und Tierhalter aus der Region hätten die Gruppe gebildet, um sich über den Wolf auszutauschen, berichtet unterdessen Bianca Junker. Es gehe den Betroffenen um Informationen und Lösungsvorschläge sowie gegenseitige Hilfe zum Beispiel in Sachen Zaunbau.

„,Gerd‘ hat in der Gruppe viel emotionalen Zuspruch erhalten, nachdem er schilderte, was ihm zugestoßen ist“, sagt Bianca Junker. Für Anteilnahme und Aufregung gab es jedoch gar keinen Grund. Das ärgert die Schafhalterin: „Wir können keine Fakes bei uns gebrauchen, dafür ist das Thema zu aufgeladen. Wir sind ja alle in Sorge um unsere Tiere.“