„Das war aufregend“ Unnas zweite „Gemischte Tüte“ ein voller Erfolg

Alles drin, was Unna zu bieten hat: „Gemischte Tüte“ ein voller Erfolg
Lesezeit

Man kann es eigentlich nur spektakulär nennen, was dem Kulturrat mit der „Gemischten Tüte“ gelungen ist. Ein Abend im Jahr, in dem der Besucher ein sehr solides Bild von dem bekommen kann, was in Sachen Kunst und Kultur in Unna eigentlich passiert. Die Bandbreite reicht von den etablierten alten Hasen bis zum allerjüngsten Nachwuchs, der grade seine ersten, öffentlichen Schritte macht.

Volles Haus

Um das zu erreichen, wurde die Lindenbrauerei komplett genutzt: Kultur und Unterhaltung vom Keller bis ins Dach. Keller meint hier wortwörtlich den Säulenkeller, der Teil des Lichtkunstmuseums ist, aber auch für Veranstaltungen genutzt wird. Hier konnten beispielsweise Chöre wie „UnnAcapella“, die „Chorleriker“ und die „Zugvögel“ gehört werden, aber auch Klassik und Jazz fanden hier Platz.

Der Schalander war mit „Voices of Town“, „Rusty Strings“, „Mad Andy“ und anderen Bands vor allem für klassischen Rock und Blues reserviert, aber auch Theater konnte das Publikum hier erleben. Mehr Schauspiel gab es im Kühlschiff, wo das Theater Narrenschiff mit einem Ausschnitt aus dem von Filmen der 50er und 60er Jahre inspirierten Stück „Running Wild“ Komödie und Gesang vereinte. Ansonsten gehörte die große Bühne die meiste Zeit dem Nachwuchs, so traten hier etwa die „Herti-Rockers“ auf, eine Band aus Lehrern, Eltern und Schülern. Die Schulbands „2 O’clock Rock“ vom EBG sowie „Rage against the School“ von der Werner-von-Siemens-Gesamtschule spielten vor einem vollen Saal, bevor die Alternative Rocker von „Woodship“ den Abend abschlossen.

Der „Kunstolymp“ bot auch Platz und Ruhe für die leiseren Töne. Hier waren die bildenden Künstler und Kunsthandwerker zu finden. Auch für Goldschmiedearbeiten war hier Raum.
Der „Kunstolymp“ bot auch Platz und Ruhe für die leiseren Töne. Hier waren die bildenden Künstler und Kunsthandwerker zu finden. Auch für Goldschmiedearbeiten war hier Raum. © Ray Heese

Auch im Atelier unterm Dach gab es einiges zu sehen. Von einer szenischen Inszenierung der Gesamtschule Königsborn über Poetry Slam des PGU bis zu einem Ausschnitt aus dem Stück „Kommt ein Mann zur Welt“, an dem das Theaterprojekt Studiobühne gerade arbeitet. Nebenan waren im „Kunstolymp“ die Werke Unnaer Künstler ausgestellt und Autoren wie Anja Hirsch und Raimon Weber luden zu Lesungen ein. All das wurde verbunden durch Walking Acts der Jungschauspieler aus dem Projekt „Freie Wildbahn“, die als Märchengestalten nicht nur die Kinder in ihr Spiel mit einbezogen. Und das war längst nicht alles, was an diesem Abend geboten wurde.

Erklärte Ziele erreicht

„Hier kann man sehen, was für eine aktive freie Kulturszene Unna hat“, erklärte Felix Maxim Eller. Den Sprecher des Kulturrates freute es besonders, dass bei der zweiten Auflage der „Gemischten Tüte“ etwa doppelt so viele Zuschauer an der Veranstaltung teilnahmen wie im vergangenen Jahr. Das alleine ist ein großer Erfolg. Es geht dem Kulturrat aber noch um mehr, unter anderem darum, auch Netzwerke zwischen den verschiedenen Kulturschaffenden zu fördern.

Die Herti-Rockers beim Kulturfest Gemischte Tüte.
Den Nachwuchs mit den etablierten Kulturschaffenden zusammenzubringen, ist erklärtes Ziel des Kulturrats. Die Herti-Rockers leben das schon, denn hier musizieren Schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam. © Ray Heese

Das sei komplett gelungen, bemerkte etwa auch Ilona Hetmann von den Kunstforderern: „Ich finde es toll, dass sich so viele Sparten mischen und dass man einander kennenlernt“. Auch habe man seit der ersten „Gemischten Tüte“ dazugelernt, stellte sie fest. Damals sei die bildende Kunst etwas ins Abseits geraten. Diesmal aber lockte man mit den Musikern Thomas Hecking und Hajo Bickenbach sowie den Walking Acts der Freien Wildbahn Zuschauer und andere Kulturschaffende in den stilleren Kunstbereich und sorgte so für eine bessere Durchmischung.

Ein anderer wichtiger Aspekt, dem sich der Kulturrat verschrieben hat, ist die Nachwuchsförderung. Auch hier konnte die „Gemischte Tüte“ punkten. „Das war aufregend und eine komplett neue Erfahrung“, fand etwa Melina Kölling (14). Sie war mit mit dem Darstellen-und-Gestalten-Kurs der Königsborner Gesamtschule zum ersten Mal vor großem Publikum aufgetreten.

Auch Alwine Adden (16) fand es super, dass hier Nachwuchs und etablierte Kulturschaffende zusammengebracht wurden. So hatte sie selbst etwa die Gelegenheit, mit den Voices of Town aufzutreten. „Das ist sehr praktisch weil die so viel Erfahrung haben und man viel dabei lernen kann“, fand sie.

Auch im nächsten Jahr soll es wieder eine „Gemischte Tüte“ geben. Wer dabei helfen oder als Kulturschaffender mitwirken möchte, kann sich über die E-Mail-Adresse kulturrat-unna@online.de bewerben oder sich über den Newsletter informieren lassen. Bewerben kann sich jeder. „Die Veranstaltung ist offen und das soll sie auch bleiben“ stellte Kulturratsprecher Eller fest. Dieses Mal habe man auch alle Bewerber unterbringen können, „Und wenn es zu viele werden, müssen wir uns eben vergrößern, so ist das dann eben“, erklärte er entschlossen.

Mehr Bilder von der Veranstaltung sehen Sie auf unserer Internetseite www.hellwegeranzeiger.de