Garagenpreis für Außenstellplatz So viel Geld kostet das Auto in Unna schon im Stand

Garagenpreis für Außenstellplatz: Das Parken in Unna wird immer teurer
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Zehn Quadratmeter Boden zu kaufen kostet am Pappelweg rechnerisch um 2500 Euro. Zehn Quadratmeter Boden zu mieten kostet dort 50 Euro, allerdings monatlich. Das aktuelle Angebot einer Dortmunder Hausverwaltung dürfte den zurzeit teuersten Außenstellplatz von Unna ausweisen.

Kein Dach überm Wagen, kein Roll- oder Schwingtor, sondern einfach nur gepflasterter Boden: Auch ohne Schutz vor Witterung und Vandalismus soll der Mieter einen Betrag entrichten, für den manch ein glücklicher Altvertragsmieter noch eine Garage bekommt. 50 Euro im Monat nur dafür, dass man weiß, wo man sein Auto abstellen kann.

Die vermittelnde Hausverwaltung beschreibt die Offerte als marktüblich. Die Resonanz auf das Inserat sei gut, heißt es. Ein Anwohner erklärt gegenüber der Redaktion, warum es durchaus realistisch erscheinen mag, diese Forderung durchzusetzen: Parkplätze sind Mangelware in dem ruhigen Wohngebiet im Unnaer Süden. Und wer seinen Wagen nah am Haus haben möchte, der müsse halt in den sauren Apfel beißen.

Verlässliche Stellplätze kosten in Unna durchaus Geld

Die 50 Euro für den Außenstellplatz am Pappelweg markieren derzeit einen Spitzenwert, wie eine Auswertung der aktuellen Angebote für die Vermietung von Autostellplätzen ergibt. Und doch steht sie für eine Entwicklung, die in eben jene Richtung weist: Das Parken in Unna wird teurer, nicht nur für die Besucher der Stadt, die ab Januar teurere Zeitparkscheine bezahlen müssen.

Einer, der in der Diskussion um Unnas neues Parkraumbewirtschaftungskonzept eine wichtige Stimme hatte, ist Rudolf Fröhlich. Zusammen mit den Bündnisgrünen hat seine CDU-Fraktion die Kombination aus teureren und zahlenmäßig reduzierten Außenstellflächen durchgesetzt. Die Idee der umstrittenen Veränderungen zum Jahreswechsel zielt darauf ab, die Autofahrer künftig direkt in die Parkhäuser in der Innenstadt fahren zu lassen. Was dies im Alltag bedeutet, weiß Fröhlich aus eigener Erfahrung.

Tiefgaragenstellplätze liegen bei 60 Euro im Monat

Der CDU-Fraktionschef wohnt mit seiner Frau in einer Wohnung in der Innenstadt. Die Eheleute Fröhlich besitzen beide je ein Auto. Seine Frau brauche ihres für die Arbeit. Fröhlich selbst ist bereits Pensionär, und seit er von Königsborn in die Innenstadt gezogen ist, brauche er seinen Wagen deutlich weniger.

„Das meiste erledige ich mit dem Fahrrad oder zu Fuß“, sagt er. Aber ganz aufs eigene Auto verzichten mag er dann doch noch nicht. Ergebnis: Die Fröhlichs zahlen monatlich 120 Euro fürs Parken in einer Tiefgarage unter dem Gebäude, je 60 pro Stellplatz.

Die WBU lässt in drei ihrer fünf Großgaragen Dauerparker zu. Zur Ausstattung der Anlagen zählen Überwachungsanlagen und zum Teil auch Ladepunkte für Elektrofahrzeuge.
Die WBU lässt in drei ihrer fünf Großgaragen Dauerparker zu. Zur Ausstattung der Anlagen zählen Überwachungsanlagen und zum Teil auch Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. © Marcel Drawe

Dieser Tarif dürfte in Unna zurzeit als marktüblich gelten. Auch in anderen privaten Tiefgaragen in der Innenstadt scheinen 60 Euro pro Monat zurzeit der Regelsatz zu sein. Das günstigste Angebot liegt bei 50 Euro.

Eine mögliche Erklärung für die relativ enge Preisspanne ist die Rolle der Stadttochter WBU: Sie bietet für die Tiefgaragen am Neumarkt und am Bahnhof sowie fürs Parkhaus an der Massener Straße verschiedene Dauerparkscheine an. Der Schein für die zeitlich unbefristete Nutzung kostet 65 Euro im Monat bei kurzer Kündigungsfrist und als Jahresabo 715 Euro, was dann ebenfalls knapp 60 Euro im Monat bedeutet.

Der bezahlte Parkplatz bringt mehr Komfort

Gegenüber dem Parken draußen bieten die Tiefgaragen eine Reihe von Vorteilen, die auch Rudolf Fröhlich die monatlichen Gebühren erträglich machen. „Als wie teuer man die 60 Euro im Monat empfindet, das ist natürlich relativ“, sagt er. „Vor meinem Umzug hatte ich in Königsborn für das gleiche Geld eine Garage. Aber auch jetzt sage ich: Das ist mir die Sache wert. Der Wagen steht direkt an der Wohnung und ich habe keinen Laufweg. Ich muss nicht erst umständlich auf Parkplatzsuche gehen. Was früher für mich wichtig war, als ich noch im Dienst war: Man muss im Winter nicht die Scheibe kratzen“, so der ehemalige Polizist.

Auf dieser Fläche am Pappelweg sind laut Inserat einer Dortmunder Hausverwaltung Stellplätze zu vermieten – für 50 Euro im Monat.
Auf dieser Fläche am Pappelweg sind laut Inserat einer Dortmunder Hausverwaltung Stellplätze zu vermieten – für 50 Euro im Monat. © Udo Hennes

Die 50 Euro für den Außenstellplatz am Pappelweg allerdings hält auch Fröhlich für „happig“. Letzten Endes stehe der Wagen auf einem solchen Parkplatz genau so ungeschützt wie im öffentlichen Straßenraum. Man bezahle wohl vor allem dafür, dass man zuverlässig weiß, wo man ihn lassen kann.

Die Preisspanne für Außenstellplätze in Unna reicht weiter auseinander als die für die Tiefgaragenstellplätze. In den aktuellen Inseraten reicht sie von 20 bis 50 Euro, wobei es eine Ballung im Bereich von 25 bis 30 Euro zu geben scheint.

Klassische Garagen sind kaum zu bekommen

Generell ist das Angebot überschaubar. Unter den einschlägigen Anzeigenseiten im Internet scheint Kleinanzeigen.de das mengenmäßig größte Angebot zu haben. Ein gutes Dutzend Stellflächen werden dort aktuell inseriert. Ein Geheimtipp für die Suche ist die Printausgabe der Tageszeitung, in der vor allem Privatleute ab und an Stellplätze oder Garagen anbieten, die sie selbst nicht benötigen.

Und Garagen? Über sie lässt sich derzeit anhand von Marktbeobachtungen kaum etwas sagen. Bei Kleinanzeigen.de etwa gab es zum Zeitpunkt der Recherchen für diesen Bericht zwar etliche Suchanfragen, aber nicht ein einziges Angebot. Mitunter erfasst die Abfrage auf der Seite so genannte „Großgaragen“ von kommerziellen Anbietern, die durchweg dreistellige Monatsmieten kosten. In sie passen dann aber auch Wohnmobile oder kleine Sportboote auf dem Trailer.

Die nächste klassische Garage im Raum Unna aber fand sich erst in Dortmund-Wickede – auf einem alten Garagenhof und als „Motorradgarage“ angeboten, ohne Licht und Stromanschluss für 100 Euro im Monat.

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