Das dritte Insolvenzverfahren für Galeria Kaufhof Karstadt binnen vier Jahren ist beendet. Deutschlands letzte große Warenhauskette wird von Investor Bernd Beetz und NRDC Equity Partners übernommen, einer US-amerikanischen Investmentgesellschaft. Beim Logistikpartner Fiege in Unna wird aufgeatmet.
Fiege-Standort als „Karstadt-Lager“ bekannt
„Die Stimmung ist gut“, sagt Fiege-Sprecherin Kati Wilmsmeier zum Standort in Unna. „Der erfolgreiche Abschluss des Insolvenzverfahrens schlägt sich positiv nieder.“
Der Sitz an der Gießerstraße in Unna – besser bekannt als „Karstadt-Lager“ – war im Jahr 2020 der zweite Logistikstandort, der von Galeria Karstadt Kaufhof auf das Logistikunternehmen Fiege übergegangen war. Die Übernahme sollte die Logistik beim wachsenden Geschäft des Warenhauses langfristig sicherstellen.

Doch die Insolvenzen stellten das Zentrallager in Unna immer wieder vor Ungewissheit. Aus der zweiten Insolvenz im Jahr 2023 ging Unna schlussendlich sogar als Gewinner hervor. Der modernste Standort mit 1500 Arbeitsplätzen sollte erhalten bleiben und gestärkt werden. Und jetzt?
Im Januar 2024 beantragte der Warenhauskonzern erneut ein Insolvenzverfahren. Damit war nicht nur die Zukunft der 90 Warenhäuser und mehr als 15.000 Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof ungeklärt, auch an der Gießerstraße ging das Bangen los. Schon wenige Stunden nach der offiziellen Bestätigung gab es in Königsborn eine Betriebsversammlung – der Logistiker informierte seine eigene Belegschaft über den Stand der Dinge. Ohne den Hauptkunden wären in Unna die Arbeitsplätze wohl nicht zu halten.
Gespräche mit Galeria
Im Rahmen der Insolvenz hatte Galeria hunderte Arbeitsplätze gestrichen, neun Filialen – darunter Berlin-Tempelhof, Essen und Wesel – schließen noch im August. Außerdem firmiert das Warenhaus künftig nur noch unter dem Namen Galeria. Karstadt und Kaufhof werden ersatzlos gestrichen.
Für das „Karstadt-Lager“ in Unna hat die Namensstreichung offenbar keine weitergehenden Auswirkungen. „Wir befinden uns in guten Gesprächen mit Galeria“, sagt Kati Wilmsmeier. Dabei gehe es darum, wie die Logistik ausgestaltet wird. Das Ergebnis der Gespräche stehe allerdings noch nicht endgültig fest.
Investor Bernd Beetz, der auch Präsident des Fußball-Drittligisten Waldhof Mannheim ist, sagte zum Neustart: „Damit bauen wir eine neue, selbstbewusste Galeria, deren 83 Standorte in den Innenstädten ein wichtiger und verlässlicher Ankermieter sowie Frequenzbringer für umliegende Fachgeschäfte und Gastronomen ist.“ Der nächste Kaufhaus-Standort für die Unnaer ist in Dortmund.