Bahnhof Unna

Die S 4 zwischen Unna und Dortmund fährt wieder. In dieser Woche mussten Pendler wegen des Busnotverkehrs teils auf Busse und Taxis umsteigen. © Claudia Lohmann

„Frustrierend!“ Verkorkster Schienenersatzverkehr mit Bus-Taxi-Mischung

dzZüge in Unna

In der vergangenen Woche rollten noch Busse als Schienenersatzverkehr zwischen Unna und Dortmund. In dieser Woche wurde daraus eine Mischung aus Taxi und Bus – ohne Infos von der Deutschen Bahn.

von Claudia Lohmann

Unna

, 07.10.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf der Strecke der S4 zwischen Dortmund und Unna wurden in den vergangenen Wochen Bauarbeiten durchgeführt, weshalb zwischen Dortmund-Dorstfeld und Unna ein Schienenersatzverkehr fuhr. Pendler mussten den Bus nutzen, was deutlich länger dauerte.

Für einen Senioren aus Unna-Massen war das in Ordnung, schließlich sei man vorher über die Bauarbeiten informiert worden, die bis zum 4. Oktober andauern sollten – inklusive Verzögerung, die zwischenzeitlich angekündigt worden war. Als er dann aber in dieser Woche nach Unna fahren wollte, war die Situation für ihn nicht mehr in Ordnung.

„Es fährt kein Bus mehr, sondern ein Taxibus, den man buchen muss“, erklärte er am Donnerstag. Das habe ihm die digitale Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn verraten. Am Bahnsteig jedoch habe es keine Durchsage gegeben und keine Schilder, die erklärten, dass die S4 doch nicht wie geplant wieder fahren würde – auch eine Info über den SEV suchte der Massener vergebens.

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„An der Bushaltestelle in Massen, wo der SEV sonst gehalten hat, standen viele Menschen und haben gewartet und gewartet. Und es kam einfach kein Bus“, sagt der Senior. Offenbar waren viele Pendler irritiert. Wer in die Fahrplanauskunft der Bahn schaute, konnte sehen, dass teils Busse fuhren, teils Taxibusse. Zu manchen Zeiten sollte man erst einen Bus nehmen und dann auf einen Taxibus umsteigen.

Informationspolitik der Bahn sei eine „Katastrophe“

„Das ist frustrierend“, schimpft der Massener. Die Informationspolitik der Deutschen Bahn sei eine „Katastrophe“. Die gibt durch einen Sprecher auf Anfrage zu, dass es hier tatsächlich nicht lief, wie geplant. „Die Bauarbeiten sollten planmäßig bis zum 4. Oktober um 4.30 Uhr andauern. Eigentlich sollte also am Dienstagmorgen der Zugverkehr wieder normal rollen.“ Doch die Kollegen, die auf der Strecke bei Dortmund-Dorstfeld Kampfmittelverdachtspunkte unter die Lupe nahmen, brauchten mehr Zeit, wie der Sprecher erklärte. „Das kommt nicht oft vor, kann aber.“

Schienenersatzverkehr Bahnhof Unna

Die Deutsche Bahn plant einen Schienenersatzverkehr weit im Voraus und fragt dafür Bus- und Taxiunternehmen an. Bei kurzfristigen Störungen kann es passieren, dass nicht sofort Ersatz da ist. © Claudia Lohmann

Die Bahn hätte die Arbeiten zwar auch aufschieben können, damit die Züge pünktlich am 4. Oktober wieder hätten rollen können. Weil es aber nicht so kurzfristig möglich ist, Gleissperrungen einzurichten, hätten sich die Arbeiten dann möglicherweise um Monate oder gar Jahre verzögert.

Deshalb wurden die Bauarbeiten also relativ spontan verlängert – was für die Bahn bedeutete, kurzfristig einen Ersatzverkehr einzurichten. Der heißt in so einem Fall dann offiziell nicht mehr „Schienenersatzverkehr“, sondern „Busnotverkehr“.

Busnotverkehr bedeutet: Kein Fahrplan

Normalerweise plane man den Schienenersatzverkehr weit im Voraus, jetzt habe es schnell gehen müssen, erklärt der Sprecher: „Wir können nicht einfach sagen, dass die Busse länger fahren sollen, weil die Unternehmen die Fahrzeuge und Fahrer auch schon anders disponiert haben.“ Und so hätten seine Kollegen telefoniert, um Bussen und Taxen zu organisieren.

„Deshalb gab des den Misch-Masch“, so der Sprecher. Der Notverkehr sei auch der Grund, warum es keine Informationen für die Fahrgäste gab. „Vorher hatten wir die Infos dort hängen, aber dadurch, dass ein Busnotverkehr eingerichtet war, gab es keinen Fahrplan mehr.“ In so einem Fall müssten Gäste gegebenenfalls auf ein Taxi warten und es könne zu Zugabweichungen kommen. Also nicht gerade optimal für Pendler, die zu einer festen Zeit irgendwo sein müssen und nicht auf ihr Glück hoffen wollen.

„Wir bitten um Verständnis“, so der Sprecher, der aber am Freitag auch eine gute Nachricht im Gepäck hat: „Seit heute Morgen fahren die Züge wieder.“