Zahlreiche Helferinnen und Helfer trafen sich am Bürgerhaus „BB“, um die Alte Heide von Unrat zu befreien. Auf dem Bild stehen coronabedingt nur jeweils die Personen eines Haushaltes nah beieinander. © Udo Hennes
Aktion Saubere Landschaft
Freiwillige machen Frühjahrsputz in mehreren Unnaer Ortsteilen
In Alte Heide und drei Dörfern in Unnas Osten sieht es seit diesem Samstag wieder deutlich sauberer aus: Ehrenamtliche haben Müllsäcke gefüllt mit Unrat, der in der Natur lag.
Bereits zum 12. Mal wurde die Müllsammel-Aktion in Alte Heide durchgeführt – unter der Regie des Bürgervereins Alte Heide. Schon im Vorfeld hatte die Aktion große Aufmerksamkeit erregt. Mit einem Brandbrief an Unternehmen und Unnas Bürgermeister Dirk Wigant hatte der Bürgerverein erreicht, dass das Thema Sauberkeit vor allem dort ernster genommen wird, wo Lkw-Fahrer ihren Müll hinterlassen.
„Es wird Partnerschaften des Bürgervereins mit den Firmen Fiege und Amazon geben“, kündigte der Vorsitzende Lionel Lach nach der Müllsammlung am Samstag an. Die Kooperation soll dazu führen, dass es nicht bei einer Sammelaktion im Jahr bleibt und insbesondere der Bereich im Gewerbegebiet sauberer wird.
Der Bürgerverein Alte Heide will seinen Ort auch nachhaltig von Müll befreien. Deswegen gibt es seit geraumer Zeit auch viele rege genutzte Pfandkisten. Darin landen Pfandflaschen, die andere Menschen dann einsammeln und zu Geld machen. © Dirk Becker
Die Firma Fiege werde die Gießerstraße am 25. und 26. März reinigen, sagte Lach. Deswegen wurde dieser Bereich von den Helferinnen und Helfern am Samstag auch nicht beackert. Stattdessen stand vor allem die Hammer Straße im Fokus. Aber auch in Bereiche bis Heeren wagten sich die Freiwillige vor.
Darunter waren übrigens auch zehn Mitarbeiter von Amazon. Das Unternehmen sieht sich ebenfalls in der Pflicht. Lach freute sich aber auch über Mitglieder der Landjugend aus Heeren und Helfer aus Königsborn, die bislang keinen Kontakt zum Bürgerverein hatten.
Gefunden wurden Autobatterien und Altreifen, aber auch typischer Trucker-Müll. Dazu gehörten mit Urin gefüllte Flaschen und Kot-Beutel genauso wie alte Töpfe und Pfannen. „Wir haben auch viele Masken gefunden“, berichtete Lach von Corona-Müll.
DRK und Feuerwehr als Unterstützer
Gesammelt wurde der Müll nur in Kleinstgruppen mit Mitgliedern aus maximal zwei Haushalten. Das DRK versorgte die Helfer mit heißen und kalten Getränken, die Freiwillige Feuerwehr sicherte dort ab, wo Helferinnen und Helfer in Gräben nahe der Straße unterwegs waren.
Der sonst übliche Abschluss am Bürgerhaus „BB“ mit einem gemeinsamen Essen fiel diesmal anders aus. Es gab neben von MSL Entertainment gespendeten Getränken eingepackte Sandwiches, die sich die Freiwilligen holen und dann unter Beachtung der Mindestabstände in großer Runde verzehren konnten.
Lach freute sich, dass auch der stellvertretende Bürgermeister Gerhard Meyer und Königsborns Ortsvorsteher Burkhard Böhnisch selbst zur Abfallzange griffen: „Das zeigt, das Politiker nicht nur reden, sondern auch anpacken können.“ Viele Fotos und Videos von der Sammelaktion hat der Bürgervereine auf seiner Internetseite www.buergervereinalteheide.de veröffentlicht.
Viele blaue Müllsäcke mit Unrat in Unnas Osten
Voller Müll schien an diesem Samstag auch Unnas Osten, standen doch an lauter Straßenecken blaue Müllsäcke herum. Doch das Gegenteil war tatsächlich der Fall, denn die Plastiktüten waren ein Ergebnis der Aufräumaktion „Unsere sauberen Dörfer“ in Lünern, Stockum und Westhemmerde. Da diese, wie so vieles in diesem Jahr, unter Corona-Bedingungen stattfinden musste, gab es diesmal keine großen Gruppen, die Abfälle aus der Landschaft sammelten und direkt in Anhänger warfen. Stattdessen waren Kleingruppe aus maximal zwei Haushalten gefragt, die immer einen bestimmten Abschnitt bearbeiteten und den aufgelesenen Müll dann zur Abholung am Straßenrand bereitstellten.
Sammelten zum Abschluss die vollen Müllsäcke ein (v.l.): Heinrich Schulte, Ulrich Schmidt und Werner Clodt. © Sebastian Pähler
Im Vorfeld waren den Straßen Familien zugeteilt worden, die an diesem Tag eine Straßen-Patenschaft übernahmen. Ortsvorsteher Werner Clodt zeigte sich ausgesprochen bewegt angesichts der großen Unterstützung die, trotz aller Schwierigkeiten, aus der Bevölkerung kam. „Wir mussten zuletzt sogar einigen Familien sagen, es geht nicht mehr, mehr können wir nicht einteilen“, stellte Clodt fest.
Weit über 80 Teilnehmer hatten sich bereit erklärt, die Landschaft der Ostdörfer von den Hinterlassenschaften des vergangenen Jahres zu befreien. Material wie Greifzangen und Warnwesten wurde von den Stadtbetrieben gestellt und von den Organisatoren zu den einzelnen Teilnehmern gebracht, da eine zentrale Vergabe, bei der viele Menschen zusammengekommen wären, diesmal nicht in Frage kam.
Säuberungsaktion ohne die sonst übliche Geselligkeit
Bei aller Freude, wie gut die Organisation geklappt hat, bleibt allerdings auch ein Wehrmutstropfen. „Was fehlt ist das Gesellige, das man sich am Ende nicht noch mal zum Essen treffen kann“, stellte die Helferin Steffi Schrezenmaier fest. „Und dass man nicht in einer großen Gruppe ist und sich zwischendurch unterhalten kann“, ergänzte Denise Witte von der anderen Straßenseite.
Auch Henning Schedelbauer, Steffi und Moritz Schrezenmaier sowie Eckart Große-Brauckmann (v.l.) reinigten die Straßenränder in Unnas Osten. © Sebastian Päher
Wenigstens für die teilnehmenden Kinder soll es aber einen Ausgleich für das entgangene Treffen geben. „Wir haben da eine kleine Überraschung vorbereitet“, verriet Mitorganisator Ulrich Schmidt. Zusammen mit Werner Clodt fuhr er am Samstagmittag die Lünerner Straßen ab, um die Müllbeutel einzusammeln. Gleiches erledigte Eckart Große-Brauckmann in Stockum.
Die Menge an Abfall war in diesem Jahr im Übrigen etwas geringer als sonst. Auch spektakuläre Funde blieben bis auf ein paar Autoreifen aus. Nur Plastiktüten mit Hundekot und neuerdings auch mit dem Inhalt von Katzenklos entwickeln sich immer mehr zum Ärgernis.
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