Deutschlands „Top-Mediziner“ Ärzte aus Unna stehen auf umstrittener Empfehlungsliste

„Top-Mediziner“: CKU-Ärzte stehen auf umstrittener Empfehlungsliste
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Der Focus veröffentlicht jedes Jahr eine Empfehlungsliste mit den „Top-Medizinern“ in Deutschland. Zwei Ärzte des Christlichen Klinikums Unna (CKU) gehören laut der Publikation vom März 2025 dazu. Die Liste ist umstritten und wird beklagt.

Magazin zeichnet Unnaer Ärzte aus

Die ausgezeichneten Ärzte des CKU sind:

  • PD (Privatdozent, Anm. d. Red.) Dr. med. Gerhard Leder (Allgemein- und Viszeralchirurgie, endokrine und onkologische Viszeralchirurgie und Proktologie)

  • Prof. Dr. med. Zaza Katsarava (Neurologie)

In einer Mitteilung des Klinikums heißt es dazu: Gerhard Leder hat langjährige Erfahrung als Oberarzt. Der Mediziner ist Facharzt für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie. Für den Therapieschwerpunkt „Proktologie“ wurde er jetzt wiederholt mit dem Siegel des Magazins ausgezeichnet.

Auch der Chefarzt der Neurologie, Zaza Katsarava, steht schon seit einigen Jahren auf der Liste. Er wird besonders ausgezeichnet für seine Expertise beim Therapieschwerpunkt „Chronische Schmerzen“. Katsarava ist Facharzt für Neurologie, Intensivmedizin, Geriatrie und Schmerztherapie. „Die Kopfschmerztherapie zählt zu seinem Spezialgebiet, der frühere Präsident der Europäischen Kopfschmerzgesellschaft ist auch international ein gefragter Mediziner“, so das Klinikum.

Prof. Dr. med. Zaza Katsarava arbeitet im Christlichen Klinikum in Unna.
Prof. Dr. med. Zaza Katsarava ist Chefarzt der Neurologie. © CKU

Während der Focus seine eigene Liste als „Kompass für Patienten“ bezeichnet, gibt es auch deutliche Kritik an der Praxis. Die Wettbewerbszentrale, ein Verein, der sich gegen unlauteren Wettbewerb einsetzt, will die Vergabe der Siegel „Top-Mediziner“ oder „Focus Empfehlung“ zu Werbezwecken untersagen. Dem hatte das Landgericht I München stattgegeben. Der Burda-Verlag hinter dem Focus-Magazin ging in Berufung. Eine Entscheidung vor dem Oberlandesgericht München steht aber noch aus.

Die Kritik: Die Auszeichnungen seien irreführend, weil der unzutreffende Eindruck entstehe, die „behauptete Spitzenstellung beruhe auf objektiven und nachprüfbaren Kriterien“. Die Siegelvergabe stütze sich auf subjektiven Kriterien wie der Bewertung von Kollegen, Patienten und Eigenangaben des Arztes. Darüber hinaus dürfen die Ärzte das Siegel nur nach Zahlung einer Lizenzgebühr von 1900 Euro werblich verwenden.

Dr. Gerhard Leder arbeitet im Christlichen Klinikum Unna.
Dr. Gerhard Leder hat die Auszeichnung des Magazins wiederholt erhalten. © CKU

Einige Kliniken, wie die Uniklinik RWTH Aachen, haben sich aufgrund des ersten Gerichtsurteils bereits von den Auszeichnungen distanziert. Auch im CKU ist die Kritik bekannt. CKU-Sprecherin Karin Riedel sagt: „Wir bewerben uns nicht“. In der Regel komme einmal im Jahr die Nachricht, welche Ärztinnen und Ärzte auf der Liste stehen. Das werde auf den eigenen Kanälen veröffentlicht, weil es auch eine Auszeichnung für die eigenen Leute sei. Darüber hinaus werde mit den Siegeln des Magazins beim CKU aber nicht geworben. „Wir bezahlen auch kein Geld dafür“, sagt Karin Riedel.