
Um uns herum toben die Kriege, die soziale Schere geht immer weiter auseinander, das Klima ist aus dem Gleichgewicht. Es greifen Unsicherheit und große Sorgen um sich. Was die Menschen in Unna und anderswo brauchen und ganz bestimmt herbeisehnen, ist Befriedung und Beruhigung.
In der eigenen Stadt gibt es auch viel Getöse, ungleich kleiner, aber unruhig ist es auch in Unna nicht selten. Da geht es um die Grundsteuer oder ein Reallabor, um die Suche nach einem Beigeordneten oder einem ansiedlungswilligen Unternehmen.
All die lauten Töne
Schrill sind die Töne bei diesen Konfliktthemen oft. Man möchte fast sagen, sie haben sich einem seit einigen Jahren zu beobachtenden Trend angepasst: Polemik und „Whataboutism“ – also rhetorisch von dem einen Missstand mit Verweis auf einen anderen abzulenken – sind in Kontroversen zum Standard geworden. Das Sachargument wird bei all den lauten Tönen kaum noch gehört.
Da klingt ein Leitmotiv aus der Präambel der Werteunion, die sich offenbar in Unna gründen will, eigentlich wohltuend: „Maß und Mitte“ wolle man beherzigen, „pragmatische Lösungen“ für Probleme wolle man finden.
Das Geschrei, das nun seit einigen Wochen von einem virtuellen Stammtisch der „Werteunion Unna“ ausgeht, lässt aber leider nichts Gutes erahnen: Offenbar kündigen sich die nächsten Lautsprecher und Populisten an, die heftig wettern gegen ihre ideologischen Feindbilder, in der Sache aber wenig zu sagen haben.
„Wir wählen die Freiheit“ oder „Freiheit statt Sozialismus“ – die überkommenen Parolen aus der Adenauer-Ära könnte man der selbst ernannten Werteunion sicherlich verzeihen. Aktuell scheinen aber die Gäule mit den Unnaer Anhängern der Rechtskonservativen durchzugehen. Hoffentlich werden sie mit der offiziellen Gründung eines Ortsverbandes eingefangen. Denn Populismus braucht Unna nicht.