Jetzt ist wieder Sankt Martin. Die Zeit der gemütlich-fröhlichen Kinder-Umzüge mit viel Licht in der dunklen Jahreszeit ist da. Aber unsere Kinder sind da leider schon „raus“. Sie wollen am liebsten überhaupt nicht mehr leuchten. Den Verantwortlichen für Verkehrssicherheit stehen die Haare zu Berge.
Kleine Kinder fasziniert von Licht
Wie fasziniert waren die Kinder einst von grell leuchtenden Sachen! Ich selbst hatte an meinem Fahrradhelm einmal eine kleine Batterieleuchte. Mein Großer (damals noch klein) fand heraus, dass sie auch an seinen Kopfschutz passte. Da war ich mein Licht los.
Mit der ersten Verkehrserziehung kamen die Leuchtwesten auf. So etwas hatte ich als Kind gar nicht. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Als Vater halte ich diese Warnkleidung für eine großartige Erfindung. Erfasst ein Autoscheinwerfer derartig gekleidete Menschen, sind sie schon aus mehreren hundert Metern Entfernung zu sehen. Toll. Und die Kinder trugen sie gern.
Heute ist Licht uncool
Schön war die Zeit. Licht am Helm? „Geht‘s noch, Alter?“ Natürlich setzt ein Mensch spätestens ab dem zehnten Geburtstag nichts mehr auf den Kopf, das leuchtet oder sogar blinkt. Kein Mensch, der einen Ruf zu verlieren hat, wenigstens. Papas praktische kleine Leuchte ist ohnehin schon längst verbummelt worden. Irgendwann erhielten die Kinder alle neongelbe Überzieher für ihre Helme, die auch sehr toll reflektieren. Die Sicherheitshauben reflektieren aber höchstens das Licht der Leuchte in der Garage. Dort hängen sie nämlich in Schonhaltung. So etwas setzt niemand auf. Übrigens müssen wir auch von den Helmen an der Garagengarderobe schon die ersten Spinnweben entfernen. Helme zerstören Frisuren. Papa ist bald der Einzige, der so etwas noch auf auf seinen Kopf schnallt.

Schwarze Kleidung, dunkle Taschen
Modebewusste Jugendliche tragen zwar weiße Socken in weißen Schuhen, der Rest des Outfits hingegen sollte möglichst dunkel sein. Schwarze Jacken sind angesagt.
Die ersten Tornister hatten Reflektoren an allen Ecken und Kanten. Die heutigen Rucksäcke, die für die Schule benutzt werden, sind natürlich auch eher düster. Mit einem gelben Leuchtstreifen an der Tasche ist man nicht angesagt im Jahr 2023. Gar nicht.
Zur Not mit Martinslaternen
Mit besorgtem Blick mustert Papa also seine großen Kinder, wie sie sich so auf den Weg machen in der dunklen Jahreszeit. Wenigstens das Licht am Fahrrad muss bitte eingeschaltet sein, ob morgens zur Schule oder Nachmittags zum Training. „Ja ja“, lautet die Antwort.
Der Älteste ist der Schlimmste: Er darf jetzt ein ziemlich schnelles Moped fahren. Es ist eine Art Oldtimer, dessen Beleuchtung flackert. Furchtbar. Wir versuchen jetzt, wenigstens bei diesem Fahrer eine Signaljacke durchzusetzen. Ich werde den Kindern aber auch wieder Blinklichter zur Auflage machen. Wenn sie sich sträuben, müssen sie halt bis März ihre alten Martinslaternen mit sich herumtragen - und laut singen. Kinder: Ihr könnt es euch aussuchen!