Erster Teich im Unnaer Bornekamp undicht „Teichfolie ist die naheliegende Lösung“

Erster Teich im Bornekamp: „Teichfolie ist die naheliegende Lösung“
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Gut zwei Jahre nach seiner vermeintlichen Fertigstellung sollen die Unnaer den Ersten Teich im Bornekamp endlich offiziell erleben können – wenn denn gerade so viel Wasser im Becken ist, dass eine Wasserfläche überhaupt zu erkennen ist. Arbeiter räumen dieser Tage die Bauzäune ab und fegen die Wege am Wasser, auf denen seit 2021 einiges an Geäst aus den Bäumen daneben gelandet war.

Dass die Wege am Teich nun auch ohne unbefugtes Wegschieben der Bauzäune geöffnet werden, darf allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass ein grundlegendes Problem immer noch ungelöst ist. Der Teich ist immer noch undicht, Stadt und Firma beschuldigen sich auf die Frage nach dem Warum gegenseitig und eine Lösung ist „in Verhandlung“.

Nach dem Abschluss der Arbeiten war klar geworden, dass der neu errichtete Teich das Wasser auch nicht besser halten kann als sein Vorgänger. Das Ziel, das mit dem Neubau erreicht werden sollte, wurde eben nicht erreicht. Nur: Während beim alten Teich klar war, dass die Wasserverluste durch Löcher in der alten und irreparabel porösen Folienabdichtung zustande kamen, scheint die Sache beim Neubau etwas komplizierter.

Stadt und Firma uneins in der Schuldfrage

Der neue Teich ist mit einer Tonschicht versehen, die ihn abdichten sollte. Skeptiker hatten von Anfang an Zweifel daran angemeldet, dass dieses Verfahren funktionieren kann, die beauftragte Firma allerdings anhand von Referenzprojekten belegt, dass es möglich sei. Warum der Teich schließlich doch nicht richtig dicht wurde, darüber herrscht Uneinigkeit. Die Stadt Unna hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das belegen soll, dass die Tonschicht einfach zu dünn sei. Die Firma hingegen spricht von Schäden in der Tonschicht durch Bodenverhältnisse, über die sie nicht hinreichend informiert gewesen sei – und wirft der Stadt zudem vor, dass ihre Beprobung irreparable Schäden an der Tonpackung verursacht habe.

Verhandlungen über einen Vergleich

Seitdem befinden sich Stadt und Firma in Verhandlungen darüber, mit welcher technischen Methode und auf wessen Kosten das Teichbecken nun abgedichtet werden könnte. Ironie der Geschichte: Inzwischen gibt es gute Argumente dafür, doch wieder eine Teichfolie einzuziehen.

Zumindest ist dies ein Vorschlag der Baufirma, eben wegen der beklagten Schäden der Tonpackung bei der Beprobung. Die Stadt scheint sich schwer damit zu tun, diese Lösung anzunehmen. Letztlich würde sich der komplette Neubau als überflüssig erweisen.

Aktuell ist der Erste Teich im Bornekamp tatsächlich voll und über den Auslass (Bild) läuft Wasser zurück in den Kortelbach. Grund dafür sind die starken Regenfälle in der zurückliegenden Woche. Sie lassen den Kortelbach anschwellen. Der Bach, der an zwei Überlaufstellen mit dem Teichbecken verbunden ist, brachte zuletzt wieder frisches Wasser ein.
Aktuell ist der Erste Teich im Bornekamp tatsächlich voll und über den Auslass (Bild) läuft Wasser zurück in den Kortelbach. Grund dafür sind die starken Regenfälle in der zurückliegenden Woche. Sie lassen den Kortelbach anschwellen. Der Bach, der an zwei Überlaufstellen mit dem Teichbecken verbunden ist, brachte zuletzt wieder frisches Wasser ein. © Sebastian Smulka

Offiziell gibt sich das Rathaus zurückhaltend in der Angelegenheit. „Zur weiteren Abwicklung der Baumaßnahmen am Bornekampteich befindet sich die Stadt derzeit noch in Gesprächen mit der Baufirma“, heißt es aus dem Büro des Bürgermeisters. „Stadt, Stadtbetriebe und die ausführende Baufirma sind derzeit an dem Thema dran, um eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen. Konkretere Aussagen können derzeit noch nicht getroffen werden.“

Dafür gibt es eine konkrete Forderung, nämlich von Klaus Tibbe. Der SPD-Ratsherr ist Vorsitzender des Betriebsausschusses für die Stadtbetriebe, in deren Zuständigkeit der Teichneubau fiel. Und er drängt nun auf eine Lösung. „Wir haben als Politiker auch eine Verantwortung, Dinge auch mal vom Tisch zu kriegen“, sagt er.

Dass Stadt und Firma eine einvernehmliche Lösung suchen, sei vor diesem Hintergrund schon mal richtig. „Experten sagen, dass eine Klage mindestens zwei Jahre lang dauern würde. Und in dieser Zeit dürfte nichts am Teich verändert werden, um die Beweislage nicht zu verändern“, so Tibbe. Doch auch die Frage, mit welcher Technik der Teich nun gerettet werden könne, hält Tibbe für beantwortet. „Selbst die Firma erklärt, dass die Tonschicht nicht mehr abzudichten ist. Unabhängig davon, wessen Schuld das nun ist, halte ich Teichfolie für die naheliegendste Lösung.“

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