Unna hat am Freitagnachmittag (26. Januar) ein deutliches Zeichen gegen rechts und die AfD gesetzt. Bürgermeister Dirk Wigant und der Runde Tisch gegen Gewalt und Rassismus hatten zu einer Demonstration für Demokratie und Vielfalt eingeladen – und rund 4000 Menschen aus der Stadt und der Umgebung waren dem Aufruf gefolgt.
Keine Sprechchöre, aber viele Plakate
„Mehrere hunderttausend Menschen haben schon demonstriert. Heute schließt sich Unna an“, sagte Bürgermeister Dirk Wigant zu Beginn. Nach einem mehrminütigen Redeblock vor dem Rathaus zogen die vielen Demonstranten gemeinsam durch die Bahnhofstraße bis zum Marktplatz. Der Tenor: Wir müssen für unsere Demokratie kämpfen.
Trotz des Versuches, die Teilnehmer dabei zu Sprechchören zu animieren, blieb es aber eher ruhig. Nach wenigen Minuten hatte der Zug den Marktplatz erreicht, der sich nach und nach füllte. Auch wenn sich die Unnaerinnen und Unnaer verbal eher zurückhielten, gab es doch viele Meinungsbekundungen auf den mitgebrachten Plakaten. „Bunt statt braun“, hieß es da zum Beispiel oder „AfD wählen ist so 1933“.

Über 90 Demos gegen Rechtsextremismus hatten bereits in den vergangenen Tagen in Deutschland stattgefunden. Auslöser war das Treffen von AfD-Vertretern und Rechtsextremen in einem Hotel in Potsdam. Dort soll es unter anderem um Massenabschiebungen gegangen sein.
Dass es etwaige „Remigrations“-Forderungen auch schon bei einer AfD-Kundgebung in Massen gegeben hat, daran erinnerte Swetha Sivagaran. Die Schülerin aus der zwölften Klasse des Ernst-Barlach-Gymnasiums sprach über ihren Migrationshintergrund und sagte: „Wir gehen nirgendwo hin.“
Viele emotionale Wortbeiträge
Weiter forderte Swetha Sivagaran die Anwesenden auf: „Stehen wir ein für Zusammenhalt, nicht für Spaltung. Stehen wir ein für Toleranz der Andersartigkeit und Vielfalt und nicht für völkisches Dogma und braunen Einheitsmief. Stehen wir ein für alle meine Mitschülerinnen und Mitschüler, die jetzt mit dem Wissen leben müssen, dass ein Teil der deutschen Gesellschaft sie deportieren will.“
Es waren die vielen emotionalen Wortbeiträge, die die Demonstration in Unna besonders machten, darunter waren auch zwei Jugendliche aus dem Jugendrat, Lilli Marleen Kriegel und Max Stenner und Jürgen Düsberg vom Arbeitskreis Spurensuche.
Die Demonstration endete nach zwei Stunden mit zunehmender Dunkelheit auf dem Marktplatz. Zurück blieb ein klarer Auftrag an die Anwesenden: Im Alltag zeigen, dass „wir mehr sind“, so drückte es Dr. Karsten Schneider aus, der für die evangelische und katholische Kirche in Unna gesprochen hat.
Bilder und ein Video der Demonstration in der Unnaer Innenstadt finden Sie auf hellwegeranzeiger.de.