CKU stößt an die Belastungsgrenze Erste Konsequenzen und eine Bitte an die Unnaer

CKU arbeitet wegen Infektionskrankheiten an der Belastungsgrenze
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Allmählich beginnt sie, die Corona-Winterwelle. Im Kreis Unna ist die Sieben-Tages-Inzidenz in den vergangenen beiden Wochen von 258,5 (7. Dezember) auf 352,5 (20. Dezember) gestiegen. Doch nicht deshalb befindet sich das Christliche Klinikum Unna (CKU) derzeit an der Belastungsgrenze.

Es sei nichts Neues, dass die Auslastung der Intensivstationen an den Standorten Mitte und West des CKU in den Wintermonaten hoch sei, heißt es aus dem Klinikum. Dazu gehören beispielsweise auch operative und internistische Notfälle.

Als „grundsätzlich sehr hoch“ beschreibt CKU-Sprecherin Karin Riedel die Auslastung der Intensivbetten. „Wir gucken, dass für die Notfallversorgung immer noch ein Bett da wäre“, sagt sie. 14 Intensivbetten stehen am Standort Mitte, acht weitere am Standort West an der Holbeinstraße zur Verfügung.

Es ist aber nicht die sogenannte Corona-Winterwelle, die das CKU belastet. Andere Infektionen mit Influenza-, Noro- oder RS-Viren halten das Klinikum in Atem. „Es ist echt extrem“, sagt Sprecherin Riedel.

Laut RKI hat es vom 5. bis zum 11. Dezember deutschlandweit rund 2,3 Millionen Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen gegeben. In Nordrhein-Westfalen ist dieser Wert zuletzt angestiegen und befindet sich seit Ende November auf einem konstant hohen Niveau. Vor allem aber befinden sich die vom RKI geschätzte Zahl der Atemwegserkrankungen deutlich über dem Wert der Vorjahre zum gleichen Zeitpunkt.

Nicht notwendige Operationen - hier operiert Dr. Matthias Pothmann im CKU - werden derzeit verschoben.
Nicht notwendige Operationen – hier operiert Dr. Matthias Pothmann im CKU – werden derzeit verschoben. © CKU

Viele Krankenhäuser befinden sich derzeit an der Belastungsgrenze. „Das ist bei uns nicht anders“, sagt sie. An beiden Standorten befänden sich insgesamt über 100 Patienten in Isolation. Das sorgt für einen hohen Aufwand aufgrund besonderer Hygienemaßnahmen.

Hinzu kommt, dass auch die eigene Personallage von krankheitsbedingten Ausfällen betroffen ist. Und auch das Coronavirus spielt nach wie vor eine Rolle, bestätigt Karin Riedel.

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Die Zahl der Corona-Patienten mit Intensivbedarf steige derzeit leicht, heißt es aus dem CKU. Eine Welle will das Klinikum daraus aber noch nicht ableiten. Der Krisenstab tage regelmäßig, um seit Pandemie-Beginn einstudierte Routinen gegebenenfalls abrufen zu können, darunter etwa das Aufstellen von Beatmungsgeräten außerhalb der Intensivstation.

Dennoch hat das CKU anlässlich der aktuellen Lage bereits erste Konsequenzen gezogen. „Alle Eingriffe, die nicht zwingend nötig sind, werden aktuell verschoben“, sagt Sprecherin Riedel. Eine Maßnahme, wie sie auch in Corona-Hochzeiten praktiziert wurde.

CKU richtet Bitte an die Unnaer

„Wir spüren aktuell die Gesamtentwicklung aller Infektionskrankheiten real hier“, macht Karin Riedel deutlich. Auf weitere Patienten, insbesondere auf der Intensivstation, würde das CKU demnach gerne verzichten.

Deshalb richtet sich Riedel mit Blick auf die Weihnachtstage auch mit einem Wunsch an die Unnaer: „Es wäre unsere große Bitte, dass man sich bitte grundsätzlich vorsichtig verhält, was alle Arten von Infektionskrankheiten angeht.“

Grund zur Panik gebe es allerdings keinen. Die Lage sei zwar angespannt, so Riedel. Aber: „Wir sind dankbar, dass alle hier so engagiert durcharbeiten. Wenn man die Mitarbeiterschaft so nicht hätte, würde es so nicht funktionieren.“