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Die CDU hat bei der Bundestagswahl auch in Unna herbe Verluste hinnehmen müssen. Stadtverbandsvorsitzender Gerhard Meyer macht die Wahlniederlage an Kanzlerkandidat Laschet fest.
Als unsere Redaktion den Unnaer CDU-Stadtverbandschef Gerhard Meyer am Sonntagabend telefonisch erreichte, sagte dieser zunächst mit Galgenhumor: „Sie rufen sicher an, um mir zu dem tollen Wahlerfolg zu gratulieren.“ Sehr schnell aber kippte die Stimmung – Meyer ist frustriert, dass die Christdemokraten auf den seiner Meinung nach falschen Kanzlerkandidaten Armin Laschet gesetzt haben.
Wobei: Die Christdemokraten seien es nicht gewesen, die Laschet zum Kanzlerkandidaten gemacht haben. Eine vergleichsweise kleine Gruppe habe die Entscheidung getroffen. „Ich bin schon im März gefragt worden, was ich von der Entscheidung halte. Und ich habe schon damals gesagt, dass ich mir einen anderen Kandidaten – nämlich Markus Söder – gewünscht hätte. Und ich habe gesagt, dass es ein Fehler war, Laschet gegen den Willen des größten Teils der Partei und entgegen aller Umfragen zum Kandidaten zu machen“, erinnerte sich Meyer.
Er sei selbst überrascht gewesen, dass die CDU im Mai noch über 30 Prozent gelegen habe. „Ich dachte schon, ich hätte mich geirrt. Das Ergebnis jetzt zeigt aber, dass ich Recht habe. Und ganz ehrlich: Ich hätte gerne nicht Recht behalten“, erklärte Meyer.
Ganz offen sprach Unnas Parteichef über seine Erfahrungen im Wahlkampf: „An den Ständen habe ich immer wieder gehört, dass die CDU mit diesem Kandidaten nicht wählbar sei – und das von Leuten, die ich vom Alter her durchaus zu potenziellen CDU-Wählern gezählt hätte.“ Es sei gar nicht um Programme, sondern um die Person Armin Laschet gegangen.
Die seiner Meinung nach falsche Besetzung der Kanzlerkandidaten-Position habe überall durchgeschlagen – bis in jede Stadt und jeden Kreis, und eben auch bis Unna. „Ich wage sogar zu behaupten, dass das auch Einfluss auf die Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern hatte“, so Meyer weiter.
Verblüffend: Trotz der klaren Niederlage bei der Bundestagswahl gibt es für die Union noch eine Regierungsoption. Rechnerisch ist sowohl eine Große Koalition wie auch eine Jamaika-Koalition denkbar. Armin Laschet hatte schon recht früh am Abend erklärt, gemeinsam mit FDP und Grünen eine „Zukunftskoalition“ bilden zu wollen. „Tatsächlich ist über die Regierungsfrage noch nicht entscheiden“, sagt auch Meyer. Klar ist aber wohl auch: Als wichtigen Teil dieser Zukunftskoalition sieht Meyer den CDU-Parteichef nicht.