Gesundheit ist ein hohes Gut: Eine lebensverändernde Diagnose zu bekommen, ein tiefgreifender Einschnitt. Es reißt einen förmlich aus einer heilen Welt. Das gewohnte Leben gerät unwiderruflich und oftmals für lange Zeit aus den Fugen. Im August 2021 bekam die Unnaerin Jacqueline Giering (48) eine solche Schock-Diagnose: Brustkrebs. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet Jacqueline Giering über ihre Leidenszeit und warum sie sich jetzt für lebensrettende Vorsorge starkmacht.
Aus einem Albtraum wurde böse Gewissheit
„Ich habe davon geträumt“, sagt Jacqueline Giering. Ein Albtraum – und keiner, der beim Aufwachen ein Happy End hatte. Jacqueline Giering betastete ihre Brust. Und sie fühlte den Knoten.
Ihr Frauenarzt verwies sie an das Brustzentrum im Christlichen Klinikum (CKU). Dort brachte eine Biopsie – die Untersuchung einer Gewebeprobe – schließlich die schreckliche Gewissheit. Jacqueline Giering hat einen bösartigen Tumor in ihrer Brust.
Stark bleiben für die eigenen Kinder
Ein Schock. Denn die 48-Jährige erhielt ihre Diagnose mitten in der Corona-Pandemie. Es habe nur wenige Angebote gegeben. „Ich war ziemlich allein“, sagt sie in der Rückschau.
Und trotzdem musste Jacqueline Giering stark bleiben. Sie ist alleinstehend, kümmert sich um ihre zwei Kinder. „Man lädt seine Sorgen ja nicht auf die Kinder ab“, sagt Giering. Verschwiegen hat Jaqueline Giering die Diagnose aber nicht. „Wir haben viel darüber gesprochen“, sagt die zweifache Mutter, auch über Ängste.

Jacqueline Giering fand „Halt und Stärke“ bei Gleichgesinnten, ihren Schwestern und Freunden. Tauschte sich aus. „Irgendwo müssen die Sorgen hin“, sagt sie.
Ihr böser Traum hatte schlussendlich doch noch etwas Gutes. Der Krebs wurde frühzeitig entdeckt. Im Oktober 2021 wurde Jacqueline Giering operiert. Erfolgreich. Trotzdem musste sie sich anschließend einer Strahlentherapie unterziehen, um gegebenenfalls nicht entfernte Tumorzellen zu zerstören und so einen Rückfall zu verhindern.
Rückfallwahrscheinlichkeit ist immer gegeben
Auch die Bestrahlung forderte Jacqueline Giering noch einmal. „Ich war müde, schneller erschöpft und meine Haut hat sich verfärbt“, sagt sie.
Als ehemalige Patientin ist bei Jacqueline Giering eine Rückfallwahrscheinlichkeit immer gegeben. Entsprechend finden Vorsorgetermine in den ersten drei Jahren nach der Entfernung des Tumors in einem dreimonatigen Abstand statt. Einen Rückfall hat sie bislang nicht erlitten.
Jaqueline Giering initiiert Brustkrebsmonat in Unna
Mittlerweile hat Jaqueline Giering die Kraft gefunden, ihr Schicksal öffentlich zu machen. Die Mitarbeiterin des Gleichstellungsbüros der Stadt Unna war es, die den Brustkrebsmonat in Unna initiiert hat.
Unter dem Motto „Unna ist pink – Gemeinsam gegen Brustkrebs“ haben die Stadt und das CKU einen Aktionstag auf die Beine gestellt. „Vorsorge ist alles, wir sollten alle mehr auf uns achten“, sagt Jacqueline Giering.
Bei einem Aktionstag am 21. Oktober 2023 im Familien-Forum Katharina, organisiert vom Brustzentrum des CKU, werden umfangreiche Informations- und Beratungsangebote geboten. Los geht es um 10 Uhr. Bis 13 Uhr gibt es ein umfangreiches Vortragsprogramm und Informationen rund um Behandlung und Unterstützungsangebote: zum Beispiel über Mammographie-Screening, Physiotherapie, Onkologie, Tanztherapie oder Zweithaar. Darüber hinaus konnte die Ausstellung „FUCK IT – I’M ALIVE!“ nach Unna geholt werden (29. Oktober bis 5. November in der Galerie an der Schäferstraße 3-5). Des Weiteren bietet die Tanzschule Kochtokrax einen eigenen Körper-Wahrnehmungs-Workshop an (Samstag, 14. Oktober ab 11 Uhr; Anmeldung unter Tel. 02303/10 35 56).