Jetzt doch wieder abrissreif Unnaer Dorf verliert Brücke über die Eisenbahn

Brücke am Loerweg bleibt doch abrissreif
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Seit Jahren läuft die Diskussion über den Erhalt der Wegeverbindung über die Eisenbahnlinie am Loerweg. Seit Jahren schlägt die Stadtverwaltung einen Abriss vor, kämpfen die Kessebürener aber dagegen an. Nun scheint der Kampf entschieden.

Ein weiteres Gutachten liegt jetzt vor. Es stützt sich auf eine noch gründlichere Untersuchung des Brückenbauwerks, kommt aber zum gleichen Ergebnis wie die vorherigen Bestandsaufnahmen: Eine Sanierung der Brücke sei nicht sinnvoll, erklärte der Gutachter nun vor dem Bauausschuss.

Betonanteil der Brücke schlampig angemischt?

Hoffnungen der Kessebürener mögen darauf beruht haben, dass die von außen erkennbaren Schäden an der Brücke vielleicht doch nur oberflächlich waren. Ein Ingenieursbüro aus Unna hat nun für die neue Untersuchung sowohl den Oberbau der Brücke als auch die Fundamente mit Bohrkernproben geprüft und dabei festgestellt, dass die Lage vielleicht noch schlimmer als angenommen ist.

In Kessebüren kreuzen sich derzeit gleich gesperrte Verkehrswege: Gesperrt ist nicht nur die Brücke am Loerweg, sondern auch die Bahnstrecke darunter. Teile des Bahndamms sollen durch Dachsbauten unterhöhlt sein.
In Kessebüren kreuzen sich derzeit gleich gesperrte Verkehrswege: Gesperrt ist nicht nur die Brücke am Loerweg, sondern auch die Bahnstrecke darunter. Teile des Bahndamms sollen durch Dachsbauten unterhöhlt sein. © Drawe

Denn die Qualität des Betonanteils in der Stahlbetonbrücke erwies sich in den einzelnen Proben als so uneinheitlich, dass man für die die Brücke im Ganzen keine Aussage darüber treffen kann, wie sehr der Beton zur Tragfähigkeit beiträgt. Es scheint, als sei die Mischung seinerzeit gar nicht richtig durchgerührt worden: An einigen Stellen konzentriert sich zu viel Kies bei zu wenig Bindemittel. Aber auch Gusslunker – im Grunde Luftblasen – wurden entdeckt. Risse fanden sich allerdings auch im Unterbau der Brücke.

Politik gibt den Kampf um die Brücke auf

Die Ausschussvorsitzende Renate Nick drückte wie auch Kessebürens Ortsvorsteher Hans-Martin Berg Bedauern über dieses Ergebnis aus. Nick erwartet nun eine weitere Vorlage von der Stadtverwaltung, die den Beschluss für einen Abriss vorbereitet. Immerhin: Die Kosten dafür würden wohl zu 50 Prozent von der Bahn getragen, erklärte Stadtkämmerer Michael Strecker.

Mit der Brücke am Loerweg verliert Kessebüren zunächst eine beliebte Verbindung in ein gern genutztes Naherholungsgebiet. Das Bauwerk soll über hundert Jahre alt sein und überbrückt die Senke, in der die Eisenbahnverbindung Unna-Fröndenberg liegt. Nachdem eine turnusmäßige Brückenuntersuchung Schäden aufgedeckt hatte, war die Brücke zunächst für Fahrzeuge gesperrt worden. Seit 2023 ist sie aber auch für Fußgänger und Radfahrer nicht mehr zu benutzen.