„Da bin ich stur.“ Thomas Weber, der Vorsitzende des City-Werberings in Unna, hat in dieser Woche keine große Rabattaktion gestartet. Und auch am 25. November, dem „Black Friday“, wird der Inhaber des Hosenspezialisten an der Wasserstraße kein „Sale“-Banner aus dem Keller holen, um Kunden zu locken. So etwas werde es bei ihm nie geben, betont er.
Allein ist er mit seiner Black-Friday-Abstinenz nicht. Wer dieser Tage durch die Unnaer Innenstadt schlendert, begegnet eher dezenter Werbung. Einige Aufsteller locken zwar mit Rabatten, aber Unna ist freilich kein Vergleich zu Großstädten, an denen Filialisten sich gegenseitig zu überbieten versuchen.
Neben den Händlern, die gar nicht mitmachen und jenen, die mit Sonderangeboten zum Black Friday oder zur Black Week locken, gibt es auch noch jene, die ihre eigenen Rabattaktionen ins Leben gerufen haben: Douglas bietet am „Beauty-Friday“ Rabatte für Karteninhaber, Rituals feiert den Green Friday und Fielmann lockt mit Prozenten auf schwarze Fassungen.
Besucher der Innenstadt bekommen also durchaus mit, dass in dieser Woche und besonders am Freitag Schnäppchen auf sie warten könnten. Gleichzeitig bleiben viele Schaufenster werbefrei – neben dem Hosenspezialisten zum Beispiel die Kaufhäuser Schnückel und Sinn.

Fatales Signal an Kunden
Aber warum halten manche Händler nichts vom Black Friday? Immerhin können sie damit Kunden in ihre Geschäfte locken.
Für den Hosenspezialisten Thomas Weber gibt es gleich mehrere Gründe, nicht auf den Zug aus den USA aufzuspringen. Einerseits geht es ihm um das „fatale“ Signal, das der Handel mit dieser Aktion sendet. „Die Zeiten sind schwer, aber es wird suggeriert, dass man trotzdem mit Prozenten um sich hauen kann. Das kann ich nicht nachvollziehen“, erklärt Weber.
Der Dezember gehöre zur umsatzstarken Zeit und viele Händler seien auf die Einnahmen angewiesen – auch er. Besonders inhabergeführte Geschäfte hätten es schwer und versuchten, mit kompetenter Beratung und Waren, die nicht überteuert, aber auch nicht billig seien, zu überleben, erklärt Weber. Solche Rabattaktionen in einer Zeit, in der die Kaufkraft am größten ist, täten vielen Händlern deshalb nicht gut. Gleichwohl zeigt er Verständnis. „Das ist alles die Folge der Krise. Keiner gibt freiwillig dicke Rabatte.“

Kunde wird manipuliert
Wofür Weber an dem Trend „Black Friday“ aber kein Verständnis aufbringt, sind unehrliche Prozente. „Häufig werden Artikel beworben, die lange ausgelaufen sind“, kritisiert Weber. Das sei bestimmt nicht überall der Fall und es gebe sicher auch gute Schnäppchen. „Aber ich sehe in vielerlei Hinsicht, dass der Kunde manipuliert und nicht bevorteilt wird.“
Weber behandelt seine Kunden deshalb so, wie er selbst als Kunde behandelt werden möchte: ehrlich. „Bei mir wissen meine Kunden, was sie haben. Oder auch nicht haben“, erklärt er. Der „Black Friday“ habe für ihn nichts mit Kundenbindung und objektiver, fairer Preisgestaltung zu tun. Stattdessen wird es bei ihm im Januar je nach Wetter und Abverkauf Einzelteile im Sale geben. „Die Zeit jetzt brauche ich, um meine Kosten zu decken“, so Weber. Und damit wird er für viele inhabergeführte Geschäfte in Unna sprechen.
Wer also dieser Tage einen Shoppingbummel antritt, sollte sich nicht nur blind von Rabattaktionen locken lassen, sondern bewusst Preise und Qualität vergleichen.
