Es ist das größte bildungspolitische Bauprojekt in Unna seit Jahrzehnten: Auf dem ehemaligen Brockhaus-Sportplatz an der Hertingerstraße werden eine Schule und ein Kindergarten gebaut. In einem Jahr sollen die Einrichtungen den Betrieb aufnehmen. Projektleiterin Olga Goßmann vom städtischen Immobilienmanagement und Architekt Roger Stein haben bei einem Rundgang durch den Neubau den Stand der Arbeiten erläutert.
Richtfest im März
„Am Dienstag (23. Juli, Anm. d. Red.) hat die Abnahme des Rohbaus stattgefunden“, sagt Olga Goßmann. Im März wurde bereits das Richtfest am Bildungsstandort gefeiert.
Alles läuft nach Plan. „Bislang konnten wir das Budget einhalten“, sagt Olga Goßmann. Rund 34 Millionen Euro teuer ist der Bau. Der Zeitplan sieht vor, dass die Arbeiten bis Mai 2025 abgeschlossen werden. „Dann haben wir noch genug Zeit, für Abnahmen und um Mängel zu beseitigen“, sagt Goßmann.

Nach den Sommerferien – die enden im kommenden Jahr am 26. August – soll der Schulbetrieb am neuen Bildungsstandort sofort in die Vollen gehen. Das Kita-Jahr startet bereits am 1. August. Im neuen Bildungsstandort entsteht eine dreizügige Grundschule als Ersatz für Nicolai- und Falkschule sowie ein viergruppiger Kindergarten.
Teil des Bauvorhabens ist ein Kreisverkehr im Bereich der Einmündung der Brockhausstraße. In Kürze soll der Bau beginnen, sagt Goßmann. Bereits seit April müssen Verkehrsteilnehmer unterschiedliche Einschränkungen in diesem Bereich hinnehmen.
Sporthalle bekommt Trapezdach
Am wenigsten weit fortgeschritten sind die Arbeiten an der Sporthalle, dem nächstgelegenen Gebäudeteil hin zur Hertingerstraße. In zwei Wochen soll das Trapezdach auf die Zweifachhalle kommen. Auf dieses wird später Kies aufgeschüttet, um PV-Anlagen zu installieren.
Die übrigen Dachflächen werden begrünt. Grüne Lunge des Bildungsstandorts wird allerdings ein Klassenzimmer unter freiem Himmel. Auf einem Flachdach auf Höhe der ersten Etage werden Bänke aufgestellt und Pflanzen eingebaut. Noch steht die dafür vorgesehene Vertiefung unter Wasser. Das wird sich bei anhaltenden Regenschauern erst in einigen Monaten ändern. „Das grüne Klassenzimmer wird zum Schluss eingerichtet“, sagt Olga Goßmann.

Die Arbeiten an der Kita sind in einem fortgeschrittenen Stadium. Das Gerüst an dieser Stelle ist bereits verschwunden – und die Außenfarbe des Bildungsstandorts zu sehen. Die Lasur, eine Beschichtung auf dem Holz, werde mit der Zeit vom Regen abgewaschen, erklärt Olga Goßmann. In der Folge soll das Holz von Natur aus dieselbe gräuliche Farbe annehmen
Ansonsten gilt: Der Bildungsstandort hat ein Farbkonzept aus vier verschiedenen Farben. Ein Pastellgrün, sagt Goßmann, außerdem lila, blau und rosa. Dieses soll nicht nur im Innern der Gebäude zu sehen sein, sondern auch im Außenbereich.
Viel Licht durch bodentiefe Fenster
Künftige Klassenzimmer und Aufenthaltsräume für den Kindergarten sind mit bodentiefen Fenstern ausgestattet, die besonders viel Licht hinein lassen. Teilweise lassen sich die Fenster komplett öffnen, an diesen Stellen sorgt eine hohe Glasbrüstung dafür, dass niemand aus den Fenstern stürzen kann. Eine Fußbodenheizung sorgt in den kälteren Monaten für die notwendige Wärme in den Räumen, eine Lüftungsanlage mit CO₂-Messgerät für Frischluft und Kühlung.
Weil der Zugang für Kita-Kinder und Grundschüler gleichermaßen durch den Haupteingang führt, ist dieser besonders gestaltet. Eine Sitztreppe – Podeste bieten Sitzmöglichkeiten – führt von dort in die oberen Bereiche für die Schüler. Links neben dem Eingang liegt die Aula samt einer Bühne, die als Musikraum genutzt werden kann, rechts geht es zum Kindergarten. Über der Treppe dazwischen soll später eine große Glaskuppel einen Blick in Richtung Himmel ermöglichen. Ein Aufzug im Eingangsbereich macht das Gebäude barrierefrei.

„Mit den Außenbereichen sind wir jetzt gestartet“, sagt Architekt Roger Stein, sonst würden diese nicht rechtzeitig fertig. Drei von vier Kita-Gruppen erhalten einen direkten Zugang zum Außengelände. Für die Schüler soll es beispielsweise einen Kletterberg und ein Mini-Fußballfeld geben.
Am Parkplatz, der in Richtung Ziegelstraße entsteht, wird schon gearbeitet. Die Schülerverkehre werden durch jeweils eine Hol- und Bringzone in beiden Fahrtrichtungen der Hertingerstraße angebunden.
Im Frühjahr 2025 soll der Bildungsstandort so weit fertig sein, dass die Umzüge der Schulen noch vor den Sommerferien stattfinden können. Olga Goßmann und Roger Stein sind optimistisch, dass das klappt.