Win-Win-Situation für Unternehmen und Eltern: Warum flexible Betreuungszeiten wichtig sind

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Win-Win-Situation für Unternehmen und Eltern: Warum flexible Betreuungszeiten wichtig sind

dzVereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Nachfrage an Betreuungsplätzen steigt. Das erkennen auch Unternehmen im Kreis Unna und bieten zunehmend betriebseigene Betreuungsmöglichkeiten an. Davon profitieren Arbeitnehmer und -geber.

Unna

, 26.09.2019, 18:06 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird immer wichtiger. Nicht nur Mütter und Väter sehnen sich nach flexiblen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder, auch Unternehmen im Kreis Unna sind zunehmend daran interessiert, ihre Mitarbeiter bei der Betreuungsfrage zu unterstützen.

Besonders betriebseigene Tagespflegeeinrichtungen erfreuen sich an steigender Beliebtheit bei den Eltern. Und was die Eltern zufriedenstellt, zahlt sich auch für die Unternehmen aus.

Einige solcher betriebseigenen Einrichtungen zur Kinderbetreuung gibt es in Unna schon: Etwa das „Kathrinchen“ am katholischen Krankenhaus, die „Villa Mausezahn“ des Unnaers Unternehmen Dreve oder die „Rathausstrolche“ im Rathaus.

Diese sogenannten Großtagespflegestellen kümmern sich in Arbeitsplatznähe um den Nachwuchs der Beschäftigten – etwa dann, wenn der noch zu jung für den Kindergarten ist, das Elternteil aber wieder in den Beruf einsteigen möchte.

Vorteil gegenüber städtischen Einrichtungen

Die Gruppen mit bis zu neun Kindern im Alter von null bis drei Jahren werden dann von Tagesmüttern bereut. Das Prinzip ist denkbar einfach: Die Eltern nehmen ihre Kinder morgens mit zur Arbeit, geben sie dort in die Betreuung und holen sie nach Feierabend wieder ab.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Eltern wissen ihre Kinder gut versorgt und in der Nähe, außerdem sind die Abholzeiten flexibler, da sie sich meist an die betrieblichen Anforderungen anpassen.

Auch im Rathaus, bei den „Rathausstrolchen“ gibt es eine Betreuungsmöglichkeit für die Kinder der Mitarbeiter.

Auch im Rathaus, bei den „Rathausstrolchen“ gibt es eine Betreuungsmöglichkeit für die Kinder der Mitarbeiter. © Udo Hennes

Ein Vorteil gegenüber städtischen Einrichtungen in Unna: Denn diese haben größtenteils nur bis 16 Uhr geöffnet. „Wenn man dann erst Feierabend hat, kann man nicht um 16 Uhr vor Ort sein, um sein Kind abzuholen. Das funktioniert nicht“, beschreibt Stephanie David, Tagesmutter in der „Villa Mausezahn“, das grundsätzliche Problem. Die Betreuungszeit bis 16.30 in der „Villa Mausezahn“ biete da einen Puffer, der für berufstätige Eltern oft den gravierenden Unterschied mache.

Unternehmen profitieren

Aber nicht nur aus Elternsicht ist eine flexible Betreuung eine enorme Entlastung, auch Unternehmen profitieren davon, besagt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Unna: Eltern kehrten demnach früher aus der Elternzeit zurück, arbeiteten in einem höheren Stundenumfang und fehlten weniger oft im Betrieb, weil es nicht zu Betreuungsengpässen komme.

Das Betreuungsangebot „Kathrinchen“ des Katharinen-Hospitals wird von den Mitarbeitern, zu 78 Prozent Frauen, dankend angenommen.

Das Betreuungsangebot „Kathrinchen“ des Katharinen-Hospitals wird von den Mitarbeitern, zu 78 Prozent Frauen, dankend angenommen. © Marcel Drawe

Das sind Gründe, die mehr Unternehmen dazu anregen, ein betriebseigenes Betreuungsangebot aufzustellen. So auch das Katharinen-Hospital in Unna, das seit 2013 ein Angebot für die Kinder der Mitarbeiter stellt: „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentraler Baustein unserer Personalpolitik“, sagt David Schilling aus der Personalleitung beim katholischen Hospitalverbund Unna. „Gerade in einem frauendominierten Berufsfeld wie bei uns ist das wichtig.“ Die Mitarbeiter, zu 78 Prozent Frauen, nähmen das Angebot dankend an.

Anstieg der Betreuungsquote

Aber auch generell steigt die Nachfrage nach Betreuungsangeboten im Kreis Unna: Lag der Anteil der Betreuungsquote bei Kindern unter drei Jahren im Jahr 2012 noch bei rund 17 Prozent, war zum Stichtag dieses Jahres ein Anstieg auf 28 Prozent zu verzeichnen. Kurzum: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird immer wichtiger. Und zahlt sich aus. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.