Das Stadtmarketing hat Anfang Juni an zwei Standorten erneut Klaviere aufgestellt: Die Aktion „Spiel mich“ sorgte für rege Beteiligung der Passanten, aber kürzlich auch für Ärger in der Nachbarschaft. Daher ändern sich die Regeln für ein Piano.
Die beiden Tasteninstrumente stehen am Bekleidungsgeschäft Sinn am Rathausplatz sowie vor dem Kaufhaus Schnückel an der Massener Straße. Das letztgenannte Klavier sorgte neben viel Freude auch für Missfallen.
Beschwerde eines Nachbarn über Klavierspiel
Es habe vor Kurzem eine Beschwerde von einem Anwohner gegeben, bestätigt Stadtpressesprecher Kevin Kohues. Und zwar „über das Geklimper von Menschen, die das Klavierspiel nicht so gut beherrschen“.
Im Rathaus, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft das zweite Klavier steht, kann man den Missmut durchaus nachvollziehen. Einige Spieler beherrschten den Umgang mit den Tasten richtig gut, während es natürlich immer wieder auch kleine Kinder zu dem Klavier hinziehe, die Oma oder Opa halt eher etwas vorklimpern.

Um die Beschwerde, die beim Ordnungsamt einging, hat sich sofort das Stadtmarketing gekümmert. Das „Spiel-mich-Klavier“-Projekt soll, so haben es die Initiatoren einmal formuliert, Menschen verschiedener Generationen und Kulturen zusammenbringen.
Und weiter: „Es bietet jedem die Möglichkeit, sich musikalisch auszudrücken und die Gemeinschaft mit Musik zu bereichern. Ob Profi, Anfängerin oder Anfänger – alle sind eingeladen, ihre Talente am Klavier zu entdecken.“
Zu dieser Idee steht das Stadtmarketing auch weiterhin. Allerdings habe man auch Verständnis für den genervten Nachbarn aufgebracht. Der habe in einem persönlichen Gespräch deutlich gemacht, dass er die Aktion befürworte und das Klavier nicht aus der Fußgängerzone verbannen wolle.
Benutzung des Klaviers eingeschränkt
Daher habe man sich auf einen Kompromiss einigen können. Das „Ruhe-Abkommen“ findet sich seit wenigen Tagen in Form eines Hinweisschildes auf dem abgedeckten Klavier bei Schnückel wieder.
„Aus rechtlichen Gründen Benutzung des Klaviers ab 14 Uhr“ heißt es da. Wobei es sich genau genommen nicht um rechtliche Gründe, also etwa Verstöße gegen den Lärmschutz, handelt. Das Stadtmarketing hat daher noch am Freitag ein Hinweisschild mit neutralerem Text ausgelegt. Für das Klavier vor Sinn gilt keine Einschränkung.
Für diesen Standort weiß Kevin Kohues auch von einer ungemein positiven Resonanz zu berichten: Ein junges Mädchen aus Dortmund-Wickede fahre täglich extra wegen des Klaviers dort nach Unna „und spielt richtig toll.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. Juli 2024.