© Henryk Brock
Der 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Wie vielseitig freiwilliges Engagement sein kann, zeigt sich am Beispiel des Caritasverbandes für den Kreis Unna.
Das Corona-Jahr 2020 ist auch für die nicht leicht, die auf die Unterstützung durch Ehrenamtliche setzen. Der Grund liegt auf der Hand: Vielfach sind es ältere Menschen, die sich in den Dienst der Gesellschaft stellen. Sie gehören zur Corona-Risikogruppe und müssen ihr Engagement zum Teil einschränken.
Das ist auch beim Caritasverband für den Kreis Unna so. Er kooperiert mit rund 300 ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern. Ohne sie würde die Hilfe für Flüchtlinge, Migranten, Wohnungslose, psychisch erkrankte Menschen sowie einsame, ältere Menschen nicht annähernd in diesem Umfang funktionieren. „Dafür möchten wir uns auch einfach einmal bedanken“, sagt Jan Wandschneider, der für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet.
Die 300 mit dem Caritasverband vernetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen in vielen verschiedenen Bereichen:
Ein gutes Beispiel für das Ehrenamt in der Wohnungslosenhilfe ist Jörg Altenried. Seine ehrenamtliche Laufbahn begann vor 15 Jahren. Damals begleitete Altenried einen obdachlosen Freund zur Wohnungslosenhilfe, in der dieser seine Post abholte. „Ich wusste überhaupt nicht, dass es so was gibt“, erinnert sich der 49-Jährige. „Es war purer Zufall, dass ich hier gelandet bin.“
Nach und nach lernte der zu diesem Zeitpunkt bereits arbeitslose und geschiedene Straßenbauer die Menschen in der Einrichtung kennen und wurde schließlich gefragt, ob er nicht ehrenamtlich mitarbeiten wolle. Jörg Altenried gefielen die Abwechslung und der Kontakt. Also blieb er. Bis heute ist er so gut wie jeden Tag dort und hilft, wo er kann. Altenried braucht nicht viele Worte, um seine Motivation zu erklären: „Hier fühle ich mich einfach richtig wohl.“
Jörg Altenried (links/hier mit Ulrich Rautenberg) engagiert sich bei der Wohnungslosenhilfe, seitdem er einen Freund dorthin begleitete. © Henryk Brock
Die Aufgabenbereiche der Ehrenamtlichen sind hier sicher am vielfältigsten: Die Freiwilligen begleiten Flüchtlinge zu Behörden, Schulen und Kitas, engagieren sich in der Hausaufgabenhilfe, helfen bei der Wohnungssuche und bei Umzügen.
Weiter Aufgabengebiete sind Hilfen im Alltag, Hilfen bei Verträgen, Sprachpatenschaften und Reparaturen (z.B. bei Fahrrädern). Außerdem versuchen Ehrenamtliche, Flüchtlingen Mobilität zu ermöglichen und sie in Vereinen oder Verbänden zu integrieren.
Der Caritasverband für den Kreis Unna hilft den Ehrenamtlichen bei der Koordination, bildet sie fachlich fort, berät sie in behördlichen und versicherungstechnischen Fragen, vernetzt Menschen und Initiativen, moderiert Veranstaltungen und unterstützt bei der Öffentlichkeitsarbeit.
Silvia Engemann, Abteilungsleiterin für die beratenden Dienste im Caritasverband, schätzt, dass die 300 Ehrenamtlichen pro Woche rund 1500 Stunden leisten, im Jahr also etwa 78.000. Anhand dieser Zahlen wird deutlich, wie unverzichtbar der ehrenamtliche Einsatz ist, um Umfang und Qualität der Arbeit aufrecht zu erhalten. Entsprechend glücklich ist Silvia Engemann über das Engagement: „Wir danken allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern von Herzen. Ohne sie würde es vielen Menschen in unserer Region deutlich schlechter gehen. Und wir freuen uns über jeden weiteren Menschen, der mitmachen möchte. Die Aufgaben sind so vielfältig, dass sich jeder einbringen kann.“