Mit Leichtigkeit lassen sich die metallenen Bügel des Karussells auf dem Burgspielplatz nach oben klappen, auf dem Kinder mit und ohne Behinderungen Spaß haben können. Auch Rollstuhlfahrer können auf das inklusive Karussell fahren, um eine Runde zu drehen.
Dass es überhaupt inklusive Spielgeräte auf Unnas Spielplätzen gibt und wo sie sich befinden, ist vielen nicht bekannt. Dabei ist neben dem Burgspielplatz vor allem der Spielplatz an der Parkstraße im Kurpark mit inklusiven Spielmöglichkeiten ausgestattet. In Zukunft sollen sich Unnas Spielplätze nach und nach verändern, um mehr Menschen das Spielen zu ermöglichen.
Zuständig für die 76 Spielplätze in Unna ist René Bast vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Unna: „Inklusion auf Spielplätzen bedeutet, dass alle Menschen die Spielplätze nutzen und am Spiel teilhaben können – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder individuellen Fähigkeiten.“
Damit sei jedoch nicht gemeint, dass jeder jedes Spielgerät nutzen kann oder alle Angebote auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind. „Spielgeräte auf Spielplätzen brauchen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, um die Motorik der Kinder zu schulen. Dadurch lernen sie auch, mögliche Risiken und die eigenen körperlichen Fähigkeiten einzuschätzen“, erklärt Bast.
Viele Ideen für inklusives Spielen
Auf einem inklusiven Spielplatz soll für jeden etwas dabei sein. Eben auch für Kinder wie Mael. Wegen einer Entwicklungsstörung und einer teilweisen Lähmung ist er oft auf einen Rollstuhl angewiesen. Als er mit dem Karussell am Burgspielplatz fährt, zeigt sich Freude in seinem Gesicht. Pflege-Mama Katharina erklärt: „Er hat Spaß, das sieht man.“ Obwohl ihm das Sprechen schwerfällt, ruft Mael „Hurra, hurra.“
Katharina wünscht sich für Mael vor allem mehr Möglichkeiten zu schaukeln: „Er kann sich mit der linken Hand nicht halten. Einfache Schaukeln machen ihm Angst und sind nicht sicher für ihn.“ Manchmal passe er noch in Babyschaukeln, die die Kinder ringsum absichern, aber nicht mehr lange.

Christian Baran, Vorsitzender des Behindertenbeirats der Stadt Unna, möchte mehr inklusive Spielgeräte nach Unna holen: „Es gibt Sandkästen, die sind hoch wie Tische. Da kann man mit dem Rollstuhl drunter fahren. Die Idee finde ich total klasse.“ Aber auch einen niedrigeren Basketballkorb oder ein befahrbares Trampolin findet er empfehlenswert.
Derzeit gibt es in Unna keinen völlig inklusiven Spielplatz. Ab wann ein Spielplatz überhaupt als inklusiv bezeichnet werden darf, sei auch nicht fest geregelt, erklärt René Bast. Es gebe lediglich Empfehlungen, keine Vorschriften. „Es ist auch eine Kostenfrage. Ein nicht inklusives Karussell kostet deutlich weniger, etwa ein Viertel.“
Kein kurzfristiges Vorhaben
Zukünftig will die Stadt Unna bei anstehenden Bauarbeiten auf den Spielplätzen die Barrierefreiheit stärker berücksichtigen. „Für uns ist die Barrierefreiheit auf Spielplätzen von großer Bedeutung, weil jeder die Möglichkeit haben sollte mitzuspielen, aber vor allem auch, dass jeder die Spielplätze erreichen kann“, erklärt Bast. „Eben auch Papa oder Mama mit Handicap oder Opa oder Oma mit Rollator, die mit den Kindern spielen wollen.“
Bei Umbauarbeiten auf einigen Spielplätzen habe die Stadt zuletzt etwa die vorgeschriebenen Wegsperren an den Eingängen so versetzt, dass auch Menschen mit Rollstuhl hindurchpassen. Auch Steinkanten und andere Barrieren sollen künftig beseitigt oder vermieden werden.
René Bast sagt: „Es wäre wünschenswert, dass irgendwann jeder Spielplatz barrierefrei zugänglich ist und es auf jedem Spielplatz zumindest ein inklusives Spielgerät gibt. Aber das wäre ein jahrelanger Prozess.“