Wird Unnas einziger Intercity gestrichen? Kaczmarek kritisiert „Fehlentscheidungen“ der Bahn

Sorge um Unnas einzigen Intercity: Kaczmarek kritisiert Deutsche Bahn
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Vor weniger als drei Jahren erst eingeführt, droht Unnas Direktanbindung an das Fernzugnetz offenbar schon wieder das Aus. Fällt der Intercity mangels Geld weg?

Berichte über Fernzug-Streichungen

Eine Mitteilung des SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek weist auf ein drohendes Problem hin: Es gibt Berichte, wonach die Deutsche Bahn plant, im kommenden Jahr Fernverkehrsverbindungen zu streichen. „Der Spiegel“ hatte zuerst berichtet und sich auf ein vertrauliches Schreiben zwischen der Bahn und der Bundesnetzagentur berufen. Hintergrund sind demnach Erhöhungen der Trassenentgelte, die die DB-Fernverkehrssparte zahlen muss.

Am Bahnhof Unna gibt es eine Fernverbindung: Den IC zwischen Frankfurt und Münster beziehungsweise Norddeich.
Am Bahnhof Unna gibt es eine Fernverbindung: Den IC zwischen Frankfurt und Münster beziehungsweise Norddeich. © Sebastian Smulka

Strecke 2021 eröffnet

Betroffen sei offenbar auch die Intercity-Linie 34. Diese war im Dezember 2021 eröffnet worden. Sie verbindet Frankfurt mit Westfalen beziehungsweise Norddeutschland. Der Bahnhof Unna ist eine Station, sodass Unna über diese einzige regelmäßige Verbindung direkt an das Fernzugnetz angeschlossen ist. Auch Schwerte ist über diese Linie angeschlossen.

Kaczmarek kritisiert Bahn

„Weil der Deutschen Bahn das Geld fehlt“, kritisiert Kaczmarek, wolle sie Fernverkehrsverbindungen streichen. „Die angekündigten Zugstreichungen sind inakzeptabel“, kritisiert der SPD-Bundestagsabgeordnete. „Wegen unternehmerischer Fehlentscheidungen“ fehle der Bahn jetzt das Geld, das sie mit dem Streichen der Verbindungen wieder reinholen wolle. „Attraktive Bahnanbindungen und bestmögliche Erreichbarkeit sind ein wichtiger Standortfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in der Region“, erklärt Kaczmarek. Für den Kreis Unna mit fast 400 000 EinwohnerInnen sei die IC-Linie 34 von großer Bedeutung – auch deshalb, weil Unna und Schwerte Einstiegs- und Umstiegsbahnhöfe vieler Bahnkunden aus den Nachbarstädten seien. Der Abgeordnete will nun die Hintergründe bei der Bahn aufklären und das Gespräch mit der Bahn und den Akteuren in der Region suchen.

Bahn weist Berichte zurück

Die Deutsche Bahn hingegen weist die Berichte zurück. Es gebe „aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen“, wird Dr. Michael Peterson, DB-Fernverkehrsvorstand, in einer am 26. Juni veröffentlichten Mitteilung zitiert.

Allerdings sind die Hintergründe wohl nicht aus der Luft gegriffen. Peterson bestätigt, Trassenentgelte bildeten „einen maßgeblichen Kostenbestandteil im Schienenpersonenfernverkehr“. Die im Raum stehende Erhöhung sei „drastisch“ und stelle die DB Fernverkehr AG vor erhebliche Herausforderungen. „Je nach Höhe der zusätzlichen Belastungen sind wir gezwungen, den Umfang unseres Fahrplanangebotes bundesweit zu überprüfen“, so Peterson.

Bei der Bahn drohen höhere Ticketpreise und weniger Angebot